Stadtjubiläum: 350 000 feierten Düsseldorf

Trotz des regnerischen Wetters kamen rund 350 000 Gäste zum Bürgerfest. Vor allem am Samstag war es richtig voll.

Düsseldorf. Mit einem großen Bürgerfest haben die Düsseldorfer am Wochenende den 725. Geburtstag ihrer Stadt gefeiert.

Es war eine Zeitreise durch die Stadtgeschichte, die zeigte, wie Düsseldorf war, ist — und womöglich einmal sein könnte. 350 000 Besucher kamen nach Angaben der Stadt, um sich das anzusehen, trotz des regnerischen Wetter.

Viele starten ihren Rundgang auf dem Marktplatz. Barocke Tänze und altmodische Reifröcke dominieren hier das Bild — Jan Wellem und die schönen Künste lassen das Düsseldorf des 18. Jahrhunderts erblühen.

Winfried Krischek trägt zwar keinen Reifrock, am barocken Tanz versucht er sich aber trotzdem. „Gar nicht so einfach“, meint er nachher. „Aber es hat einen Heidenspaß gemacht“.

Seit 40 Jahren wohnt Krieschek schon in Düsseldorf, das Bürgerfest hat für ihn eine ganz besondere Bedeutung: „Man erlebt Düsseldorf ganz nah“, sagt der 75-Jährige. Besonders angetan ist er von der Idee, aus dem Fest eine Zeitreise durch die Geschichte zu machen: „Eine sehr überzeugende Darstellung.“ Dann heißt es für ihn erst einmal: „Da capo“ — nochmal von vorn.

Weiter geht es ins 19. Jahrhundert, das auch in Düsseldorf unter dem Stern der Industrialisierung stand. Sie findet in der Marktstraße ihren Schauplatz. Ein großes Highlight: der Tretkran von Ralf Kanngiesser. Wie ein Hamster im Rad mussten Knechte damals ihre Runden drehen, um damit Steine für den Bau zu heben.

Die sechsjährige Ela-Nur versucht sich einmal als „Weidenknecht“. „Ganz schön anstrengend“, klagt sie nachher ihrer Oma. Dafür hat sie aber auch einen 200 Kilo schweren Steinbrocken in die Höhe gezogen

Wer sich dem Unteren Rheinwerft nähert, reist Richtung Mittelalter. Jongleure und Minnesänger erwarten die Gäste dort. Bei ritterlichen Raufereien mit Morgenstern und Schwert lässt sich nachempfinden, wie man damals auch in Düsseldorf gekämpft hat.

Die Gegenwart repräsentieren viele Verbände und Vereine, die ihre Zelte an der Promenade aufgeschlagen haben. Beim deutsch-japanischen Club etwa können Besucher ihr Glück in Kalligrafie und Origami-Falten versuchen. Melina Weyer lässt sich das Zeichen für „Stärke“ aufmalen. „Weil Düsseldorf auch stark ist“, sagt die Lehrerin. „Sonst könnten wir nicht die 725 Jahre feiern.“

Doch Düsseldorf erinnert an diesem Wochenende nicht nur an alte Zeiten, sondern blickt auch in die Zukunft. Eine Idee für mehr Klimaschutz stellt etwa die Rheinbahn vor: den neuen Leichtbaubus, der 3,2 Tonnen leichter ist als herkömmliche Busse und dadurch rund 20 Prozent Sprit spart — Düsseldorf kann also nicht nur historisch, sondern auch futuristisch.

„Wir wollen mit der Zeitreise zeigen, wo wir herkommen, wo wir stehen und wo wir hinwollen“, erklärt Stadtsprecherin Natalia Fedossenko das Konzept. „Wir sind eine junge Stadt mit großer Geschichte, wir können stolz auf das sein, was wir gemeinsam geschafft haben.

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