Das erste Mal 80 Kilometer bis zum Persisch-Kurs im ASG-Forum

Der Konversationskurs „Persisch“ des ASG-Bildungsforums zieht Menschen an, die zum Teil von weit her anreisen.

Das erste Mal: 80 Kilometer bis zum Persisch-Kurs im ASG-Forum
Foto: David Young

Düsseldorf. Bunt gemischt ist die Gruppe im Konversationskurs „Persisch“ im Sprachen-Center des ASG-Bildungsforums an der Friedrichstraße. Deutsche, Perser und Teilnehmer mit persischer Mutter oder persischem Vater sind dabei. Sie alle beherrschen die Sprache nur ein bisschen und versuchen, ihre Kenntnisse durch die Konversationspraxis zu verbessern.

Es sind keineswegs nur Düsseldorfer unter den Teilnehmern, manche kommen auch aus dem Ruhrgebiet oder vom linken Niederrhein. „Es lohnt sich für mich, 80 Kilometer zu fahren“, sagt Hady Rahbar. Er komme aus Bocholt, wo es weit und breit keinen Persisch-Kurs gebe. Ein Teil seiner Familie ist persisch, jedoch sei er praktisch nur mit der deutschen Sprache aufgewachsen. „Ich kenne viele persische Vokabeln und kann zu 70 Prozent verstehen, worum es geht, war aber immer gehemmt, auf Persisch zu antworten und musste zum Englischen wechseln.“ Durch den Konversationskurs sei er schon viel sicherer geworden.

Auch Maike Baumann muss ein paar Kilometer fahren: Sie kommt aus Kaarst. „Ich habe weder persische Verwandte noch einen persischen Mann, aber eine Freundin von mir hatte mal einen persischen Freund, und da haben wir gemeinsam angefangen, die Sprache zu lernen“, sagt Maike Baumann. „Mir machen Sprachen Spaß, sie sind gut für den Kopf und vorbeugend gegen Demenz“, fügt sie hinzu. Englisch, Französisch, Italienisch, Spanisch und Holländisch habe sie bereits gelernt. Beim Persisch-Kurs sei sie nun schon seit drei Jahren. „Mittlerweile kann ich mich ein bisschen auf Persisch unterhalten.“

Teilnehmer Jürgen Schiller aus Rheinberg hat einen besonders triftigen Grund: Er ist seit 26 Jahren mit einer Iranerin verheiratet. Bei Urlauben in der Heimat seiner Frau habe er sich immer mit Englisch als Brückensprache helfen müssen. „Persisch verstehen ging nur ein bisschen.“

Vor anderthalb Jahren habe er dann den Kursus in Düsseldorf entdeckt. „Ein Jahr später konnte ich mich zum ersten Mal auf Persisch unterhalten“. Allerdings sei es für Deutsche sehr schwer, Persisch zu lernen: Aus dem Englischen oder Französischen könne man viel ableiten, das gehe mit dem Persischen überhaupt nicht.

Unterdessen lernen die Kursteilnehmer nur das Umgangs-Persisch, nicht die Schriftsprache mit ihren ganz anderen Zeichen, die zudem in jedem persischen Dialekt anders ausgesprochen werden. „Die Schriftsprache und die Umgangssprache sind zum Teil verschieden“, sagt Kursleiter Abolfasl Pahlevan, den einige Düsseldorfer als Inhaber eines Teegeschäfts an der Schwerinstraße kennen. „Bei meiner Methode sollen die Teilnehmer sofort ein Gefühl für die Sprache bekommen.“ Seit 18 Jahren unterrichte er Persisch schon im ASG-Bildungsforum und habe sein anfangs etwas verschultes Konzept schrittweise verändert. Gesprochen werde über einfache Themen wie Essen. Politik sei zu kompliziert.

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