Wortmann-Stück erstmals in Düsseldorf

Regisseur Sönke Wortmann hat eine Komödie über einen Elternabend inszeniert. Dass sie in seiner Wahlheimat Düsseldorf zu sehen ist, gefällt ihm.

Düsseldorf. Theater, Kunst, Tanz, Musik und überraschende Entdeckungsreisen durch Düsseldorf finden im Sommer eher selten statt.

Regisseur Christof Seeger-Zurmühlen und Komponist Bojan Vuletic sind im vergangenen Jahr angetreten, dies zu ändern und haben ein unangepasstes Spektakel ins Leben gerufen: Zum zweiten Mal findet das Asphalt-Festival, das die Westdeutsche Zeitung als Medienpartner begleitet, in diesem Jahr statt.

Es reichert Düsseldorfer Orte wie den Bilker Bahnhof und das Weltkunstzimmer in Flingern vom 2. bis zum 11. August mit Inszenierungen an.

An einer ungewöhnlichen Spielstätte gibt es eine Regiearbeit von Sönke Wortmann zu sehen. Der Regisseur von Filmen wie „Wunder von Bern“ und „Deutschland ein Sommermärchen“ hat Lutz Hübners Schul-Komödie „Frau Müller muss weg“ inszeniert, das jetzt im Rahmen des Asphalt-Festvials zum ersten Mal in Düsseldorf zu sehen ist. Allerdings nicht auf einer Profi-Bühne, sondern in der Aula des Goethe-Gymnasiums.

Herr Wortmann, welcher Typ Schüler waren Sie?

Sönke Wortmann: Ich war ein mittelmäßiger Schüler mit großen Schwächen in Mathe, Physik und Chemie, bin aber nie sitzen geblieben. Ich hätte besser sein können, aber ein gutes Pferd springt eben nur so hoch wie es muss.

Sie haben als junger Mensch unterschiedliche Dinge beruflich angefasst: Fußball, Soziologie, Regie. Wie wichtig ist es, dass Kinder sich ausprobieren?

Wortmann: In meinem Fall fällt die Zeit des Sich-Ausprobierens ja in die Phase nach dem Abitur. Ich war also schon älter. Natürlich sollen Kinder ihre Möglichkeiten und Bedürfnisse erproben können. Aber sie brauchen auch eine gewisse Anleitung.

Im August ist Ihre Inszenierung von Lutz Hübners Komödie „Frau Müller muss weg“ in Düsseldorf zu sehen. Dass Sie bei einem Theaterstück Regie führen ist selten. Warum eigentlich?

Wortmann: Wenn das richtige Theater zur richtigen Zeit mit dem richtigen Stück kommt, kann es klappen. Und „Frau Müller“ hat mich von Anfang an begeistert. Ich war schon immer ein großer Fan des Grips-Theaters, insofern war es eine Ehre für mich, dort arbeiten zu können.

In ihren Ansprüchen gegenüber der Lehrerin zum vermeintlichen Wohl des eigenen Kindes wirken die Eltern erbarmungslos, ja fast barbarisch.

Wortmann: Das finde ich nicht. Es sind keine Mustereltern, sie machen sich einfach zu viele Sorgen. Weder die Lehrerin noch die Eltern sind hier nur gut oder nur schlecht. Die Perspektive wechselt in dem Stück ständig.

Kennen Sie solche Elternabende?

Wortmann: Nicht solche, aber die Grundprinzipien sind stets die gleichen, die Eltern wollen ja das beste für ihr Kind. Dabei beurteilen sie ihre Kinder naturgemäß anders, sie haben sozusagen die Vereinsbrille auf. Die Lehrer sind, wie auch im Stück, meist objektiver in ihrem Urteil.

Eltern kämpfen in Schulen heute oft mit harten Bandagen — notfalls auch mit Anwalt.

Wortmann: In den 50er und 60er Jahren war der Lehrer fast allmächtig. Inzwischen haben Eltern sich zum Glück viele Rechte erkämpft, was aber manchmal seltsame Blüten treibt

Zwei Ihrer Theaterinszenierungen wurden vor Jahren am Schauspielhaus gezeigt, das Asphalt-Festival zeigt „Frau Müller“ im Goethe-Gymnasium. Auf diese Weise kehrt Ihre Theaterarbeit zurück an den Ort, an welchem Sie mit Ihrer Familie ja auch leben.

Wortmann: Ich freue mich sehr, dass es in Düsseldorf gezeigt wird, noch dazu in einer Schule. Das ist ein guter Ort dafür.

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