Stefan Honig: Plötzlich mitten im Pop-Zirkus

Für Stefan Honig läuft es blendend. Der Singer/Songwriter hat im Januar seinen Job gekündigt, im September erscheint sein Album.

Düsseldorf. Auf einmal ging alles ganz schnell: Sieben Jahre lang hat Stefan Honig ohne größeren Erfolg in seiner Band Benevolent gesungen. 2011 dann die Bandauflösung, die erste EP als Solokünstler namens Honig, am 21. September wird das Album „Empty Orchestra“ veröffentlicht.

Plötzlich ist er mittendrin im Pop-Zirkus, wird vom „Grand Hotel van Cleef“-Booking vertreten und von seinem Lieblingslabel Haldern Pop Recordings gesignt. Musik ist jetzt nicht mehr nur sein Lebensinhalt, sondern auch sein Lebensmittelpunkt — seinen Job als Erzieher hat Stefan Honig bereits im Januar gekündigt.

Ein Jahr lang wollte der 33-Jährige sich einfach nur auf seine Musik konzentrieren, dann wieder ins Berufsleben einsteigen. Dieser Plan war schon wenige Monate später — mit dem Label Haldern Pop im Rücken — hinfällig, die kommenden Monate sind längst verplant: Festivals, Deutschland-Tour und im Herbst geht’s für eine Konzertreise nach China. „Zwei Jahre Auszeit werden es auf jeden Fall“, sagt der Musiker. Vielleicht auch mehr.

Honig macht Musik, die hervorragend in das aktuelle Hoch der handgemachten Musik und der Singer/Songwriter-Bewegung passt. Er singt auf Englisch, dazu ein paar Gitarrenakkorde. Mehr muss nicht, kann aber: Glockenspiel, Percussion, Banjo, Piano, Bläsersätze. Die Instrumente auf „Empty Orchestra“ werden mit Bedacht eingesetzt, die Strukturen beschränken sich meist aufs Wesentliche.

Das war nicht immer so. Seine erste EP „Contraband“ hat sein Freund Jan Sedgwick arrangiert. „Mit dem Klang hatte ich am Ende gar nicht viel zu tun“, sagt Honig. Das Ergebnis war ihm dann auch zu opulent, davon galt es sich zu lösen. Mit „Empty Orchestra“ ist es ihm gelungen: „Das Album ist für mich wie eine Befreiung.“

Mit dieser Musik hat Honig es geschafft, als Support von Acts wie Kettcar und Thees Uhlmann zu spielen. Eine gute Erfahrung: „Ich mag kleine Clubs zwar sehr, aber es war schön zu sehen, dass meine Musik auch vor über tausend Menschen funktioniert“, sagt er.

Jetzt läge eigentlich der Schritt nach Berlin nahe, dem vermeintlich kreativen Puls des Landes. Eine Option, die für Honig nicht infrage kommt. „Ich habe hier eine hervorragende Infrastruktur. Das Van-Cleef-Booking sitzt in Köln, Haldern ist nicht weit und gleich um die Ecke ist die Brause.“

Die Brause, das ist so etwas wie Honigs Wohnzimmer. Im Clubheim des Kunstvereins „Metzgerei Schnitzel“ an der Bilker Allee geht er ein und aus, spielt regelmäßig für die Besucher und veranstaltet in unregelmäßigen Abständen Konzerte.

Dass diese Abende gemütlich und spannend zugleich sind, hat sich herumgesprochen. „Mittlerweile schreiben mich viele Bands an, ob sie mal in der Brause spielen dürfen.“

Zuletzt waren bekannte Namen wie We Invented Paris oder Dirk Darmstaedter in der Brause.

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