Der ist zwar nur 75 Meter lang, in der Herstellung aber besonders kompliziert: Seit September ist das Erdreich unter dem Gebäude systematisch eingefroren worden, im Schutze dieses Eispanzers werden die Bauarbeiter jetzt den neuen Bahnsteig der Station Heinrich-Heine-Allee einbauen.

Und so funktioniert die Vereisung: 120 Leitungen, die zusammen eine Ringform ergeben, wurden in der gesamten Länge durch das Erdreich gezogen. Darin zirkuliert eine wässrige Salzlösung als Kühlmittel mit einer Temperatur von minus 35 Grad. Insgesamt werden 47 000 Kubikmeter Erdreich auf diese Weise eingefroren.

Innerhalb des Rings werden 26 000 Kubikmeter Erdreich ausgebaggert, bevor der neue Bahnsteig eingebaut werden kann. „Das ist nach meiner Kenntnis die größte künstlich hergestellte Vereisung in West-Europa“, sagt Johann Bögl, Geschäftsleiter der Spezialbaufirma Max Bögl. Sie hat bereits Erfahrung mit dieser Bautechnik: In München wurde auch schon ein U-Bahnhof im Schutze eines Eispanzers gebaut.

In einem Jahr soll der Rohbau fertig sein. Damit in dieser kniffligen Phase nichts schiefläuft, dafür steht seit Montag die frühere Oberbürgermeisterin Marlies Smeets als Tunnelpatin („Maat et joot, Männer!“). Segen spendeten bei der Tunneltaufe in der 26 Meter tiefen Baugrube Pfarrerin Renate Zilian (Johanneskirche) und Pater Manuel Merten (Dominikaner).

Zum göttlichen Schutz kommt indes noch der technische: 152 Sensoren an der Kaufhof-Fassade registrieren alle fünf Sekunden mögliche Verformungen. Sollte sich das Haus nur um Millimeter bewegen, ist die Bauleitung sofort im Bilde.

Für den dritten und letzten Bauabschnitt der Wehrhahn-Linie hat die Stadt übrigens einen neuen U-Dax aufgelegt — er hält passenderweise einen Eiswürfel. Die Figur wird im Info-Pavillon am Corneliusplatz kostenlos ausgegeben.