Alma Sadé: Auf dem Weg zu Verdis Violetta

Die 28-jährige Sopranistin kam aus den USA nach Düsseldorf und wird in der Nachwuchsschmiede „Opernstudio“ gefördert.

Düsseldorf. Sie wollte zunächst unbedingt nach New York, auch ohne besondere Perspektive, die heute 28-jährige israelische Sopranistin Alma Sadé. Gerade mal 18-jährig zog sie von ihrer Heimatstadt Tel Aviv zum Big Apple, um dort zu sich selbst zu finden, wie sie sagt, und schlug sich erst mal zwei Jahre lang mit Jobs durch.

Als Jugendliche hatte sie zwar in Tel Aviv eine Theaterschule besucht, aber eine Bühnen-Karriere ernsthaft anzustreben, kam ihr erst später in den Sinn.

"Ich liebte Musik schon immer, und hatte insgeheim den Wunsch, daraus einen Beruf zu machen." Im Alter von 20 absolvierte sie dann am renommierten Mannes College of Music NYC die Aufnahmeprüfung für das Hauptfach Gesang - mit Erfolg. Das "Mannes" sei zwar nicht ganz so berühmt wie die Juilliard-School, doch immerhin hätten dort Sänger-Größen wie Frederica von Stade studiert.

Auch an der Rheinoper überzeugte die junge Frau. "Mit ihrem lebendigen Vortrag wirkte Alma schon beim Vorsingen äußerst vielversprechend", erinnert sich Disponent Stephen Harrison. Ihre Stimme habe sich sehr rasch so gut entwickelt, dass man ihr in der kommenden Spielzeit schon größere Aufgaben übertragen werde. "Das Besondere an ihr ist, dass sie sich szenisch und musikalisch hingebungsvoll auf jede neue Herausforderung einlässt."

Alma Sadé fühlte sich der Rheinoper gleich verbunden. "Die herzliche Ansprache hat mich überrascht." In den USA habe sie weniger gute menschliche Erfahrungen gemacht. "Es ist schwer, dort als Sänger zu überleben", sagt Sadé. Sparmaßnahmen zwängen die kleineren Opernhäuser in die Knie, und an den Musiktempeln wie der New Yorker Met, stünden nur Sänger auf der Bühne, die sich bereits einen Namen gemacht haben.

Alma Sadé habe sich einen der schwierigsten Berufe ausgesucht, meinten damals Freunde und Verwandte, die sich in der Musikszene auskannten: "Warum tust du dir das an? Sänger ist ein schrecklich aufreibender Beruf." Die Familie wusste, wovon sie sprach, denn Großmutter und Großvater waren bereits Opernsänger. Alma Sadé ist seit zwei Jahren mit einem Jazzmusiker verheiratet.

Sie jedoch ging ihren Weg und entschied sich für Düsseldorf als Ausgangspunkt für ihre Fortentwicklung. Auch wenn sie als Schülerin des Opernstudios bei den Rheinopern-Produktionen zunächst kleine Partien übernimmt wie die des 1. Knaben in Mozarts "Zauberflöte".

An kleineren Theatern wagt sie sich auch an Hauptrollen. "Auf Long Island habe ich die Pamina gesungen, allerdings auf Englisch." Diese Rolle einmal in Düsseldorf zu singen stehe weit oben auf der Wunschliste, gefolgt von der Sophie aus Richard Strauss’ "Rosenkavalier" und der Violetta aus Verdis "La Traviata".

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