Wie Benrath zur Heimat des Frauen-Eishockeys wurde

Lange waren die DEC Devils auf der Suche nach einem Zuhause. Sie fanden es vor zehn Jahren an der Paulsmühlenstraße.

Düsseldorf. Eishockey — ein Sport nur für Männer? Schon lange nicht mehr. Frauen-Eishockey ist bereits seit 1998 olympisch. Und auch in der Heimatstadt der DEG kämpfen Eishockeyspielerinnen mit Schläger und Puck um Tore und Punkte auf dem Eis. Bis es so weit war, dauerte es allerdings einige Zeit.

Erst seit rund zehn Jahren trainieren die beiden Frauen-Mannschaften der DEC Devils endlich auch in der Stadt, in der sie 1998 gegründet worden waren. In der Benrather Eissporthalle an der Paulsmühlenstraße haben sie ihre Heimat gefunden.

Mit einer Aktion im Straßenkarneval hatten die Frauen mit der Liebe zum schnellsten Mannschaftsport der Welt um die Jahrtausendwende auf ihre damalige Situation aufmerksam gemacht: „Eis zu kriegen in Düsseldorf ist die Hölle, da trainieren wir doch gleich in Kölle“, lautete der provokante Spruch auf einem Transparent, mit dem sie im Zug mitmarschierten. So abwegig schien dieses Szenario damals nicht.

Denn damals steckte das Frauen-Eishockey in Deutschland noch in den Kinder-Schlittschuhen. Trainingszeiten in der Stadt der DEG für ein Frauen-Eishockeyteam? Gab es nicht. Trainieren mussten die Kufenflitzerinnen in Wesel, Krefeld oder auch samstagmorgens um 7 Uhr in Ratingen. Nun ist das anders. „Mittlerweile haben wir bessere Zeiten als die Männer“, sagt Bärbel Kettermann, Vorsitzende der Devils. Die 52-Jährige ist eine der ältesten Puckjägerinnen im Verein — und noch immer in der zweiten Mannschaft aktiv.

Zwar lebt Kettermann in Rommerskirchen, aber in Düsseldorf schlägt ihr Eishockey-Herz — auch für Düsseldorf. „Früher haben mich meine Brüder mit zum Brehmplatz genommen“, sagt sie und berichtet, dass sie bereits mit 15 Jahren Besitzerin einer DEG-Dauerkarte war. Mit 24 wurde sie dann von Bekannten angesprochen, ob sie nicht auch selbst spielen wolle. So fing alles an.

Bei Mannschafts-Kameradin Michaela Lang (40) war es ähnlich. Die Neusserin war schon immer Eishockey-Fan: „Aber erst mit 15 Jahren haben mir meine Eltern erlaubt, Eishockey zu spielen.“ 25 Jahre später schnallt die Verteidigerin die Schlittschuhe in der ersten Mannschaft der Devils an.

Zudem ist sie Schatzmeisterin des Vereins, der genau einen Sponsor hat, wie Lang sagt. Selbstredend kommt der aus dem Stadtteil: die Fahrschule Crash Kid aus Benrath. Inhaber Robert Seelbach unterstützt die Teufelinnen seit vier Jahren. Es ist nicht sein erstes Engagement im Sport, doch eine Sache haben die Eishockey-Frauen anderen voraus: „Die familiäre Atmosphäre vor und hinter der Bande.“

Darauf wird im Verein viel Wert gelegt. „Hier ist jeder willkommen“, sagt die Vorsitzende. Die jüngste Spielerin, die derzeit mittrainiert, ist zehn Jahre alt, die älteste 57 Jahre. Gemeinsam geht es einmal im Jahr auf Vereinsfahrt. „Dann sind natürlich auch viele Eltern und Fans mit dabei“, erzählt Kettermann.

Fans haben sowohl die erste als auch die zweite Mannschaft viele und gegen sie geht es einmal pro Saison auf dem Eis zur Sache . Ein weiteres Highlight ist der „Devils two Generations Cup“.

Am 6. und 7. April 2013 wird das Frauen-Eishockey-Turnier bereits zum vierten Mal dort stattfinden, wo die Frauen auf dem Eis zu Hause sind: in der Benrather Eissporthalle. Erwartet werden Teams aus den Niederlanden, der Schweiz und ganz Deutschland. Aktive Nationalspielerinnen sind ebenfalls angekündigt.

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