Die 90er-Jahre: Hilferufe aus dem Flughafen

1996 sterben 17 Menschen bei dem Großfeuer im Airport. Das juristische Nachspiel dauert bis heute an.

Düsseldorf. Viel zu leise kommt die Aufforderung aus den Lautsprechern, das Flughafengebäude zu verlassen. So zumindest schildern es am 11. April 1996 Augenzeugen, die erst aus dem Terminal flüchten, als sie den Rauch riechen.

Kurz vor 16 Uhr ist bei Schweißarbeiten an einer Dehnungsfuge eine Zwischendecke zur Abflughalle in Brand geraten. In einem Blumenladen sprühen Funken aus der Decke.

Als ein Mann der Flughafen-Feuerwehr die Verkleidung abnimmt, gelangt Sauerstoff an den Schwelbrand, und das Feuer zündet durch. Eine Rauch- und Flammenwalze rast durch die Abflughalle. Menschen stürzen auf dem Weg zum Ausgang übereinander.

Verzweifelte Notrufe aus den Aufzügen erreichen die Leitstelle: „Holt uns hier raus, wir sterben!“ Doch die Feuerwehr, die mit allen Einsatzkräften vor Ort ist, kann die Menschen nicht aus den Todesfallen befreien. Auch auf den Toiletten und in der Air France- Lounge werden später Leichen gefunden. 17 Menschen finden den Tod, 88 werden verletzt. Düsseldorf steht unter Schock.

Am 15. Dezember 1999 wird vor dem Düsseldorfer Landgericht der Prozess gegen den damaligen Flughafen-Direktor Bernd Rietdorf und acht weitere Angeklagte eröffnet. Knapp zwei Jahre später ist das Verfahren eingestellt, die Angeklagten bleiben nach Zahlung eines Bußgeldes straffrei. Die juristische Aufarbeitung des Unglücks in Form von Schadenersatz-Prozessen dauert allerdings bis heute an.

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