Einzelhandel und Internet — Guloka macht aus Gegnern Partner

Steffen Strese und Gregor Wiest haben eine App entwickelt, mit der sich das richtige Geschenk finden lässt.

Düsseldorf. Der Einzelhandel hat es zur Zeit nicht leicht. Konkurrenz in Form von Shopping Malls und Internethandel macht ihm das Leben schwer. Die Folgen: Immer mehr händlergeführte Geschäfte in der Stadt schließen, oft bleiben die Ladenlokale leer oder werden durch Ramschläden ersetzt.

„Vielen Einzelhändlern steht das Wasser einfach bis zum Hals“, sagt Gregor Wiest (32). Zusammen mit seinem besten Freund Steffen Strese (34) hat er darüber nachgedacht, wie man Internet und den kreativen, lokalen Einzelhandel zusammenbringt. Anfang des Jahres haben sie sich mit Guloka (Gutes lokal kaufen) selbstständig gemacht. Ihre Geschäftsidee: „Wir machen die Möglichkeiten des Internets dem kleinen Einzelhändler nutzbar — und den Komfort des Internets dem Kunden, der nicht mehr von Geschäft zu Geschäft laufen muss“, sagt Gregor Wiest.

„Es gibt so viele Geschäfte in Düsseldorf, aber wenn man ein spezielles Geschenk sucht, findet man es oft nicht“, sagt Steffen Strese. Stattdessen laufe man von Geschäft zu Geschäft und entscheide sich letztendlich doch oft für Plan B — Unzufriedenheit inklusive, sagt der gelernte Betriebswirt. Guloka bietet Konsumenten eine kostenlose Geschenkefinder-App, die helfen soll, originelle Geschenke ohne großen Aufwand und Stress zu finden — auch in letzter Minute.

Denn das ist neben der Beratung der andere große Vorteil des Einzelhandels. Im Gegensatz zum virtuellen Kaufhaus hält der Kunde das Produkt in der Hand, sobald er es gekauft hat, und muss nicht drei Tage auf die Lieferung warten. „Das sind die Vorteile unserer Anwendung und das verstehen die Einzelhändler sofort“, sagt Wiest.

Gestartet haben sie am Küchentisch, inzwischen ist das Büro am Fürstenplatz zu klein. 30 Geschäfte machen mit, über 2000 Kunden haben die für den Endnutzer kostenlose App bereits heruntergeladen. „Eigentlich hatten wir gehofft, bis Ende des Jahres 1000 bis 1400 Nutzer zu haben — von daher sind wir jetzt natürlich sehr zufrieden“, sagt Wiest. Trotzdem, von ihrer Geschäftsidee können die beiden noch nicht leben. „Wir machen zwar Umsatz, aber Gehälter können wir uns noch nicht auszahlen“, sagt Strese. „Wenn Geld reinkommt, stecken wir es sofort wieder ins Unternehmen“, ergänzt Wiest. Ende nächsten Jahres hoffen die beiden, von Guloka leben zu können. Bis dahin müssen sie wohl vom Ersparten leben.

Das Problem: Die Kreditabteilungen der Banken rollen Start Ups nicht immer unbedingt den roten Teppich aus. Und Verhandlungen mit Investoren können sehr langwierig sein. Dabei ist das Ziel von Guloka fest umrissen. Erst die Produktpalette erweitern, dann flächendeckend in der Stadt verfügbar sein und schließlich auch noch in andere Großstädte zu expandieren.

Nach Düsseldorf macht jetzt auch der Kölner Einzelhandel mit. Die Trendmetropole Berlin zieht nach. Dort hat jetzt das erste Geschäft den grünen Guloka-Aufkleber ins Schaufenster geklebt.

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