Jörg Knör überstrahlt den Prinzen

Die Fernsehsitzung bot wieder gute Unterhaltung. Wir sagen, was toll — und was weniger toll war.

Düsseldorf. Die ARD-Fernsehsitzung ist das Aushängeschild des Düsseldorfer Karnevals. Als Stefan Kleinehr, der Literat des Carnevals Comitees, die Leitung der Sitzung übernahm, stand er vor einem Scherbenhaufen.

Über Jahre hatte es schlechte Kritiken gehagelt, einige Düsseldorfer Künstler traten sogar lieber bei der Konkurrenz im ZDF auf. Die Zeiten sind vorbei. In der Stadthalle präsentierte Kleinehr ein temporeiches Programm mit vielen Höhepunkten.

Fast alle im Saal waren sich einig: Mit der Fernsehsitzung braucht man sich vor den Kölnern nicht zu verstecken.

Herausragend: Jörg Knör. Bei seinem TV-Debüt im Karneval beschränkte sich der Parodist nicht auf ein Extrakt seines normalen Programms, sondern hielt eine sprachlich brillante Rede, in die er seine Figuren einbaute.

Wenn er den Unterschied zwischen Büttenrede und Comedy an einem hechelnden Mario Barth festmachte oder Johannes Heesters’ letzte Zigarette vorspielte, wurde Knör immer wieder durch das jubelnde Publikum unterbrochen.

Mithalten konnte in der Klasse nur noch die Tanzgarde der Katholischen Jugend. Ihr getanzter Eurovision Song Contest mit Parodien auf Katja Ebstein, Guildo Horn oder Lena war großartig. Die Mädels üben auch das ganze Jahr über zweimal die Woche.

Top: Die Büttenredner. Jürgen Beckers als Eisbrecher, Jürgen Hilger-Höltgen als Fimännchen mit einer sehr scharfen politischen Rede, die nicht allen im Saal gefiel oder Bauchredner Klaus mit seiner Puppe Willi. Einen Sonderapplaus gab es für die elf Jahre alte Paula Hahn.

In Ordnung: Die Musik. Mit den Fetzern, Alt-Schuss oder den Röbedeukern vertraute man wieder auf bewährte Kräfte. Diesmal hatten die Bands nur wenig Neues mitgebracht. Aus der Düsseldorfer Brauchtumsszene wächst auch kaum noch etwas nach.

Flops: Das Prinzenpaar. Der Auftritt in der Fernsehsitzung ist auch fürs Prinzenpaar einer der Höhepunkte. Prinz Simon machte keinen gut vorbereiteten Eindruck. Mehrfach erzähle er vom „European Song Contest“. Wenn er das schon zum Thema macht, hätte er wissen sollen, wie der Wettbewerb richtig heißt: Eurovision Song Contest.

Das war peinlich. Unglücklich auch der Auftritt von Achnes Kasulke, die sonst jeden Saal strubbelig macht. Als sie spät (und mit 39 Grad Fieber) auf die Bühne kam, wollte der Funke nicht überspringen.

Der Sendetermin steht noch nicht fest, mögliche Termine sind der 24. Februar oder der 2. März.

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