Hoppeditz-Erwachen: Zahlenmagie und Riesenstimmung

Dreimal die Elf: Jeckes Datum lockt Tausende zum Sessionsstart. Hoppeditz-Rede tat OB nicht weh.

Düsseldorf. Endlich ’mal ein Hoppeditz-Erwachen am Rathaus, mit dem wir uns vor den Kölnern nicht so verstecken müssen. Denn am Jahrtausend-Elften-Elften (CC-Chef Josef Hinkel: „Dieses Datum gibt’s erst zum zweiten Mal nach Christi Volljährigkeit“), war am Rathaus und in der Altstadt zum Start in die Karnevalssession wirklich was los. Sicher 5000, auch noch meist kostümierte Jecke schunkelten auf dem Rathausplatz, in der ganzen Altstadt waren es schon am Vormittag um die 10 000, die ins Wochenende hineinfeierten.

Pünktlich um 11.11 Uhr wachte Hoppeditz Tom Bauer in seinem großen Senftopf auf. Seine launige Rede (Autor: Günter Vogel) zog zwar wieder Gott und die Welt durch den Kakao, war diesmal aber wenig auf Krawall gebürstet, vor allem gegenüber der Stadtspitze ging der Narr auf Schmusekurs („eine Stadt ohnegleichen, wir sind an der Spitze in allen Bereichen“). Kritik an OB Dirk Elbers gab’s nicht, dafür bekamen die EU-Schuldenländer einen mit und der im fernen Rom sitzende Silvio Berlusconi: „Der Obergauner, der sich Regierungschef nennt, den man an den gefärbten Haaren erkennt.“ Somit hatte der OB ein lockeres Heimspiel, das er auch souverän nach Hause plauderte, immer wieder das Sessionsmotto „Hütt dommer dröver lache“ einflechtend. Schon zur Aufstiegsfeier der Fortuna im Mai will er Bauer wieder sehen: „Ehrlich Hoppeditz, für die Fete werd’ ich dich wecken.“

Unten auf dem Rathausplatz wurde besonders bei der Hoppeditz-Rede kräftig gelacht — und unabhängig von jeglichem Inhalt reflexartig gejubelt, wenn das Wort Fortuna fiel. Altgläser gingen am Bierstand schon vor dem Erwachen des Schalks im Akkord über den Tresen, obwohl die Narren vor 11.11 Uhr gerade einmal fünf Minuten Musik zum Warmschunkeln bekamen. „Genial“ fand Neu-Düsseldorfer Sebastian Risch die Feier am Rathaus. „Die Stimmung ist riesig“, sagte auch Joan Paulo Duarte, seit seinem zweiten Lebensjahr Rheinländer. „Hoffentlich verbreitet sich der Geist des Brauchtums so wieder stärker.“ In den Altstadtkneipen und erstmals im Zelt am Burgplatz ging die Party bis in den Abend dann weiter.

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