Das Schlesische Viertel wird aufgemöbelt

Die Rheinwohnungsbau verjüngt das Viertel durch eine Reihe von Neubauten.

Düsseldorf. Thomas Hummelsbeck, Geschäftsführer der Rheinwohnungsbau GmbH, einer der großen Wohnungsanbieter in Düsseldorf, schwört auf das Schlesische Viertel. 18 Millionen Euro investiert seine Gesellschaft in den Komplex zwischen Breslauer, Schlesische, Schweidnitzer und Liegnitzer Straße.

Das Areal entstand in den 30er, 40er und 50er Jahren. Vor allem im Zweiten Weltkrieg brauchten Beschäftigte der Rüstungsindustrie ein Dach über den Kopf. Nach dem Krieg waren es Einheimische und Flüchtlinge, für die gebaut wurde. Das Viertel gilt als ruhig, grenzt an viel Grün und den Fußballplatz von Sportring Eller 1899. Aber die Gebäude entsprechen nicht mehr dem heutigen Standard. Sie werden abgerissen.

In einem ersten Bauabschnitt wird auf dem Gelände des ehemaligen Stadtwohnheims an der Breslauer Straße 21 bis 27 statt des düsteren Bauriegels mit den vielen kleinen Hucken ein modernes Stadtviertel errichtet. Geplant und teilweise im Bau sind ein Mehrfamilienhaus, 14 Einfamilienhäuser und ein Komplex mit betreutem Wohnen.

Das „Punkthaus“ ist fast fertiggestellt, es nimmt zehn Parteien auf und kann im April bezogen werden. 70 Interessenten haben sich gemeldet. Wer tatsächlich den Mietvertrag unterschreibt, steht noch nicht fest. Der Mietpreis liegt bei 8,20 Euro pro Quadratmeter.

14 Einfamilienhäuser werden die Attraktion im Viertel sein. Auch sie liegen an der Breslauer Straße, zum Grünzug hin. Sie entstehen als Reihen- und Doppelhäuser in Massivbauweise, werden voll unterkellert sein und einen Zugang zur Tiefgarage haben. Zehn der Häuser sind bereits vor Baubeginn verkauft, bei den übrigen vier Käufern fehlt noch die Unterschrift beim Notar. Die Häuser haben großflächige Garten- und Dachterrassen, sie kosten zwischen 290 000 und 330 000 Euro.

Der dritte Komplex, ein behindertengerechtes und barrierefreies Haus mit 27 Wohnungen, wird in Einzel- und Doppel-Appartments errichtet. Von der Bauweise her handelt es sich um ein Novum für Düsseldorf. Es ist das erste Passivhaus, ein Haus also mit einer besonderen Energie-Einsparung. Liegt der energetische Standard bei acht Litern Heizöl pro Jahr und Quadratmeter, so sind es hier nur noch 1,5 Liter. Das Land fördert das Projekt mit 20 Cent pro Quadratmeter. Die Bewohner werden von der Caritas betreut. Der Komplex wird von Bäumen, Beeten und Hecken umgeben.

Im zweiten Bauabschnitt geht es um Häuser auf der Schlesischen Straße 102-110 und der Liegnitzer Straße 3-9. Die alten Gebäude werden im ersten Quartal 2011 abgerissen, sobald die Bezirksvertretung 8 (Eller, Lierenfeld) im Januar oder Februar grünes Licht gibt. Fast alle Bewohner haben ihr Domizil verlassen, die übrigen ziehen bald ins neue Seniorenheim. Die insgesamt 59 Wohneinheiten sind frei finanziert oder öffentlich geförderte.

Thomas Hummelsbeck meint im WZ-Gespräch: „Wir halten das Schlesische Viertel zwar nicht für eine 1a-Lage, aber doch für eine gute Lage. Es liegt stadtnah. Zur Straßenbahnhaltestelle an der Erkrather Straße sind nur wenige Minuten. Dort gibt es diverse Einkaufsmöglichkeiten, einen Supermarkt, Ärzte, Schulen etc.“

Info: Die Rheinwohnungsbau GmbH gehört zu 90 Prozent der katholischen Kirche, und zwar zu 70,5 Prozent dem Erzbistum Köln und zu 18,5 Prozent der Aachener Siedlungs- und Wohnungsgesellschaft, deren Gesellschafter rheinische Bistümer sind. Der Rest ist Streubesitz.

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