Die (Ironie) Kunst der 80er Jahre aus Düsseldorfer Sicht

Im K21 beziehen Düsseldorfer Künstler Position gegen die wilde Malerei der Zeit.

Düsseldorf. In der Kunst der 80er Jahre spielten die jungen Düsseldorfer eine Sonderrolle. Sie gebärdeten sich nicht als wilde Maler, sondern bauten sich eine Welt aus Ironie, Skepsis und Optimismus. Es war die geschichtslose Zeit vor dem Mauerfall.

Im K 21 blicken sie zurück, die Struffkys, Schütte, Fritsch und Genzken. Unter der Zeile des verstorbenen Lyrikers Thomas Kling, "Auswertung der Flugdaten", stellen Julian Heynen und Valeria Liebermann eine spannende Schau zusammen.

Es begrüßt Jeff Wall mit einer gestellten Frau-mit-Doktor-Szene in einem der frühesten Großbild-Leuchtkasten. Die Struffkys fotografierten damals noch analog. Andreas Gursky, der Jüngste der Runde, präsentiert im Kleinformat Fahrradfahrer am Zaun des Düsseldorfer Flughafens, der 1985 noch so aussah, als stünde er in der Wildnis.

Magisch aufgeladen erscheinen die banalen Dinge der Katharina Fritsch, heute Professorin am Eiskellerberg. An der Stirnwand hängen ihre Bilder, die scheinbar nur aus Aura bestehen: Schwarz, Weiß und Gelb, allesamt im goldenem Rahmen, den man mit Glacee-Handschuhen anfassen möchte.

Thomas Schütte, der gerade erst den Düsseldorfer Kunstpreis erhielt, baut sein Ateliermodell in den Bergen auf: Er wirft ein grünes Laken über einen Haufen Pappkartons. So lapidar kann Architektur sein. Dann wieder setzt Schütte eine kleine Figur aus Knete vor Spielzeug-Farbtöpfe und klitzekleine Wolkenbilder. Gleichfalls als Persiflage auf die Malerei wirken seine Deco-Elemente, die aus Stoff ausgeschnitten an der Wand baumeln.

Thomas Struth reflektiert in Museumsbildern das Thema der Kunst. Ludger Gerdes, der im vergangenen Jahr bei einem Autounfall ums Leben kam, ist mit der Architektur-Phantasie "Böcklin" vertreten. In seinen Aquarellen promenieren Figuren wie die von Caspar David Friedrich oder Spitzweg, die die fiktiven Landschaften beschauen.

Beachtung findet Reinhard Mucha, dessen "Deutschlandgerät" und"Kopfbilder" zur Sammlung gehören. In Wandvitrinen stellt der Künstler die Entwicklung seines Lebens vom Baby zum jungen Mann zur Schau, neben Schul- und Strafarbeiten. Im letzten Foto macht er sich auf und davon, während Kinderschuhe und Kinderroller als Erinnerungsstücke zurückbleiben.

Zu den Freunden der Düsseldorfer gehört Richard Deacon, der aus gefundenen Materialien Skulpturen schafft. Und selbst Jeff Koons gibt mit zwei Straßenbällen im Aquarium ein Stelldichein.

Wie selbstverständlich liegt daneben Isa Genzkens Hyperbolo aus bemaltem Holz. Genzken hatte ihren Ehemann Gerhard Richter als Studentin kennengelernt. Diese Zeiten sind vorüber. Die Künstlerin ist längst geschieden und lebt in Berlin.

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