Garath: Bücherei ist jetzt barrierefrei

Nach dem Umbau ist die Garather Bücherei behindertengerecht. Das bescherte ihr seitdem schon über 300 neue Leser.

Düsseldorf. Mit 34 Jahren ist eine Frau im besten Alter. Eine Bücherei sollte dagegen schon mal aufgehübscht werden. Wie in der Garather Stadtbücherei vor einem Jahr geschehen.

In der viermonatigen Umbauzeit bekamen die Räume an der Fritz-Erler-Straße nicht nur einen neuen Anstrich, sondern es wurden auch gravierende Mängel beseitigt.

Denn die in der Freizeitstätte integrierte Bücherei war absolut nicht behindertengerecht. Sie liegt auf fünf Ebenen verteilt und war nur über zig Treppen zu erreichen. Im Zuge der Sanierung der Freizeitstätte wurde ein Aufzug eingebaut und nun sind alle Ebenen auch von Rollstuhlfahrern zu erreichen.

"Jetzt kommen viele unserer älteren Stammleser wieder in die Bücherei", freut sich Leiter Gerd Windges. Vor allem, wenn sie auf einen Rollator oder gar Rollstuhl angewiesen sind. Vor der Renovierung behalf man sich zwar damit,gewünschte Bücher telefonisch zu bestellen und ins Foyer der Freizeitstätte bringen zu lassen. Jetzt können auch Rollstuhlfahrer wieder selbst in den Beständen stöbern. Oder auf der zu einem Lesecafé ausgebauten Dachterrasse bei einem Kaffee Zeitung lesen.

Senioren sowie Kinder und Jugendliche - das sind die hauptsächlichen Nutzer der Garather Stadtbücherei. Rund 60 Prozent der Leser sind jünger als 19 Jahre, entsprechend begehrt ist der neu eingerichtete Freestyle-Bereich. Jugendbücherei, Fahrstuhl und Lesecafé bescherten der Bücherei bis zur Jahresmitte 300Neuanmeldungen - so viele wie vor der Renovierung innerhalb eines ganzen Jahres.

20 Jahre ist Windges in der Garather Stadtteilbücherei, zunächst in der Kinderbücherei und seit 13 Jahren als Büchereileiter. Er kennt die Vorlieben seiner älteren und jüngeren Leser und stellt sich bei den Neuanschaffungen darauf ein. "Durch den Siegeszug des Internets ist die Nachfrage nach Sachbüchern zurückgegangen", weiß er. Aber Reiseführer, Koch- und Bastelbücher sind neben der Belletristik immer noch gefragt. Und als Angebot für die Aussiedler im Stadtteil hat Windges einen Bestand an russischsprachiger Belletristik aufgebaut.

Windges leitet auch einen deutschsprachigen Literaturkreis, der sich alle fünf bis sechs Wochen trifft und Neuerscheinungen bespricht. "Weil die Freizeitstätte ebenfalls Stadtteilkulturarbeit macht, müssen wir uns Nischen suchen", sagt Windges. Dazu gehören das Bilderbuchkino für Kindertagesstätten, aber auch Ausstellungen, bei deren Eröffnung der Chef oft selbst zum Instrument greift. Denn vor seiner Bibliothekskarriere hat Windges jahrelang als Gitarrenbauer gearbeitet. Und spielt natürlich auch ganz prima.

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