Wersten: Bücherei bietet Kunst und Kaffee

Den Bürgern ist ihre Bücherei an der Liebfrauenstraße lieb und teuer. Sie haben sogar erfolgreich gegen die Schließung protestiert.

Düsseldorf. Die Werstener stehen treu zu ihrer Bücherei. Standen sie schon immer. Als während der Haushaltskonsolidierung in den 1990er Jahren die Zweigstelle an der Liebfrauenstraße auf den Prüfstand kam, setzten sich die Leser massiv dafür ein, dass sie erhalten blieb. Die Bücherei war ihnen sowohl als Treffpunkt als auch als Ausstellungsraum lieb und teuer. Gemeinsam mit der Künstlervereinigung Spektrum wurde der Erhalt gefeiert. Aber auch andere Werstener Künstler finden dort ein Podium.

"Wir haben in Wersten ein erstaunliches Potenzial an Menschen, die sich künstlerisch betätigen. Und für die sind wir das einzige Auffangbecken", sagt Leiterin Helga Jajonek. Sie muss es wissen, schließlich arbeitet sie seit der Gründung der Bücherei im Jahr 1976 an der Liebfrauenstraße. So läuft bis 2. Oktober eine Ausstellung über den langjährigen Werstener Kirchenmusiker Ulrich Rasche, Ende 2010 folgt eine Grafikausstellung.

In diesen fast familiären Rahmen passt, dass in der Werstener Bücherei schon eine Kaffeemaschine stand, als noch niemand daran dachte, in einer Bücherei auch Kaffee anzubieten. Mittlerweile ist das überall Standard. Die Renovierung vor sechs Jahren passte die Räume der jahrelang geübten Praxis an. Vor allem die Technik wurde modernisiert: So stehen jetzt im Kinderbereich zwei Computer, an denen Kinder bis 13 Jahren kostenlos surfen können. Für alle anderen kostet es 1,50 Euro die Stunde. Wer allerdings seinen eigenen Rechner mitbringt, kann während der gesamten Öffnungszeit kostenlos ins Netz. "Und so kommt es vor, dass ganze Schülergruppen, am Nachmittag bei uns ihre Hausaufgaben machen", sagt Jajonek. Und am Samstag kommen die Eltern mit ihren Kindern (manchmal auch Großeltern und Enkel), um gemeinsam im Bücherbestand zu stöbern.

Im Zuge des Umbaus wurde der Kinder- und Jugendbereich nicht nur inhaltlich, sondern auch räumlich strikt getrennt. Die Kinderbücherei ist im Erdgeschoss geblieben, der Jugendbereich ins Obergeschoss rechts neben das Café gezogen. Mit dem Erfolg, dass die Zahl der Leser sprunghaft um 20 Prozent anstieg. Kürzlich wurde dieser so genannte Freestyle-Bereich durch eine gemütliche Sitzecke weiter verschönert, die eine Praktikantin dafür entworfen hatte.

Um auch ausländische Mütter in die Bücherei zu locken, gibt es seit einiger Zeit Lesungen in Deutsch und der jeweiligen Heimatsprache. Derzeit treffen sich donnerstags Mütter und Kinder aus Marokko zur Lesestunde.

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