Leinen los im Segelcamp

In der Segelschule können Kinder und Erwachsene ihre Scheine machen.

Düsseldorf. „Legt ihr bitte mal mit einem Aufschießer am Steg an“, brüllt Segellehrerin Silke Krüger in Richtung gelber Jolle auf dem Unterbacher See. Auf dem Boot treten die Mädchen sofort in Aktion.

Isabell steuert auf den Anlegesteg zu, Franka lässt im richtigen Moment alle Leinen los. Die Segel flattern im Wind und das Boot gleitet sanft an den Steg. „Jetzt die Klampe belegen“, gibt Krüger weitere Anweisungen. Franka springt über den Bug von Bord und macht das Boot fest.

Die beiden 10-jährigen Mädchen machen eine kurze Verschnaufpause, bevor es zurück auf den See geht. Seit zwei Tagen sind sie in dem einwöchigen Segelcamp und üben Manöver mit ihrer Jolle. Beide haben schon Segelerfahrung, die sie in den Ferien vertiefen wollen. „Der Aufschießer ist am schwierigsten, darum üben wir das oft“, sagt Franka. Irgendwann will sie mit Papas Segelyacht alleine fahren: „Aber das dauert noch. Mit 12 Jahren will ich den Grundschein machen.“

Silke Krüger bewacht die vielen kleinen Jollen vom Steg aus. Seit mehr als 25 Jahren ist sie Segellehrerin am Unterbacher See und findet ihren Sport immer noch toll. „Das Schöne ist, dass wir draußen sind und abhängig vom Wetter.“ Vielen sie den Umgang mit Segel und Boot beigebracht. „Kinder lernen den Umgang spielerisch. Erwachsene machen sich oft zu viele Gedanken.“

In der Segelschule am Unterbacher See werden die Segelscheine in einem Kurssystem angeboten. Für die Kinder gibt es zudem in den Ferien ein Segelcamp — Ziel ist der Jüngstensegelschein. Der 13-jährige Anton hat auch bei Silke Krüger gelernt, jetzt gehört er zu den Betreuern: „Ich bin auf der Rudolf-Steiner-Schule, da lernen alle in der fünften Klasse segeln. Mir hat es so gut gefallen, dass ich dabei geblieben bin.“

Jetzt steht er neben Krüger auf dem Steg und gibt Anweisungen für das Mann-über-Bord-Manöver. Nils lässt sich in seiner Jolle nicht zweimal bitten. Er springt auf, lehnt sich gegen den Mast und kippt samt Hose und Schwimmweste im Zeitlupentempo ins Wasser. „Jetzt stell dich auf das Schwert, damit sich das Boot wieder aufrichtet“, ruft ihm Anton zu.

Die Betreuer, die auf Motorbooten zwischen den Jugendlichen herfahren, haben den schwimmenden Nils fest im Blick. Der bemüht sich unterdessen, wieder in sein Boot zu kommen — von der falschen Seite. „Du musst von hinten einsteigen, sonst kippt dein Boot wieder um“, ruft Anton. Langsam kommt Wind auf und Nils muss sich beeilen, damit ihm sein Boot nicht davonsegelt.

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