Paddeln und Eskimorollen: Kanufahren auf dem Rhein

Jeden Dienstag gibt es bei den Kanufreunden ein Schnuppertraining. Wer schwimmen kann, darf sich auch in ein Boot setzen.

Mit seinem knallgrünen Kanu fällt Rüdiger Voß schon von weitem auf. Auf der Spitze prangt groß der Schriftzug „Polizei“. „Das war ein Spaß von meinen Jugendlichen“, sagt der Trainer. Der aber nich von ungefähr kommt: Während des Anfängertrainings fährt der 37-Jährige immer wieder an seinen Schützlingen vorbei, gibt Anweisungen — als wäre er auf Streife.

Seit zehn Jahren ist Voß Trainer bei den Wikinger Kanufreunden. Start ist bei jeder Übungsstunde am Bootshaus an der Nikolausstraße. Dann tragen die Jugendlichen ihre Boote ins Wasser, Schwimmweste an und los. Anderthalb Kilometer geht es den Rhein aufwärts in eine Bucht. „Dort ist keine Strömung und das Wasser ich nicht tief. Ideal, um ein paar Übungen zu machen“, erklärt Voß.

Jeden Dienstag bietet der Verein ein Anfängertraining auf dem Rhein. Kinder, die einmal beim Schnuppertraining dabei sein möchten, sollten mindestens acht Jahre alt sein. „Dann haben sie die richtige Körpergröße für die Boote“, erklärt Vereinsvorsitzender Andreas Huber. Schwimmwesten sind zwar Pflicht, schwimmen sollten Kinder aber trotzdem können. Boote und Paddel werden vom Verein gestellt. Nur Badesachen müssen mitgebracht werden. „Es kommt gerade bei Anfängern schon mal vor, dass sie kentern. Dann wird das Boot zum Rand gezogen, leer gemacht und es kann weitergehen“, sagt Huber.

Daniel Anger hat schon gemerkt, dass so ein Kanu für einen Anfänger eine ziemlich wackelige Angelegenheit sein kann. Zweimal war der 11-Jährige schon im Schnupperkurs und war froh, dass er seine Badehose anhatte. Begeistert ist er trotzdem: „Ich komme jetzt jeden Dienstag.“ Wenn Daniel Spaß hat, will auch Vater Thomas Vereinsmitglied werden. Andreas Huber freut sich: „Wir haben hauptsächlich Kinder im Verein. Eigentlich wollen wir aber auch die Eltern aufs Wasser locken. Darum gibt es für Familien bei uns Rabatte.“

Thomas Anger ist als Kind schon Kanu gefahren. Für ihn liegen die Vorzüge der Sportart auf der Hand: „Es ist eine Gemeinschaftssportart an der frischen Luft ohne Leistungsdruck“, sagt der 40-Jährige. Wer doch ein bisschen Druck braucht, kann später der Rennmannschaft der Wikinger Kanufreunde beitreten. Bei den Deutschen Meisterschaften in diesem Jahr waren die Kanuten aus Himmelgeist sehr erfolgreich. Sarah Hüsgen hat sich sogar für den Deutschen Nationalkader qualifiziert.

Bis Daniel Anger und seine Anfängerkollegen so weit sind, dauert es wohl noch einige Zeit. Erstmal will er die Eskimorolle lernen — ein Muss, wenn er mal in Gewässern mit mehr Strömung paddeln möchte. Dann kann er mit seinen Vereinskollegen auch mit auf Wanderfahrt gehen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort