Spezialtrupp holt verunglückte Schwimmer aus dem Rhein

42 Feuerwehrleute sind ausgebildet als Wasserretter im schnell strömenden Fluss.

Spezialtrupp holt verunglückte Schwimmer aus dem Rhein
Foto: Melanie Zanin

Düsseldorf. Die Einsätze kamen massiv mit den ersten schwül-heißen Tagen des Jahres: Vier Mal mussten die Wasserretter der Feuerwehr allein am vergangenen Wochenende nach Verunglückten im Rhein suchen, seither folgen die Alarme dicht aufeinander. Besonders dramatisch: Die zunächst vergebliche Suche nach einem wohl ertrunkenen 20-Jährigen, der am Rand der Kirmes vor den Augen seiner Eltern und Geschwister versank — die WZ berichtete.

Erst Montanachmittag wurde die Leiche wahrscheinlich gefunden: An der Oberkasseler Brücke wurde ein toter Mann geborgen, die Identität ist aber noch nicht endgültig geklärt.

Insgesamt 42 Helfer sind für die Rettung aus Seen und Flüssen aller Art ausgebildet, Tag und Nacht stehen vier erfahrene Taucher an der Feuerwache Hüttenstraße bereit. „20 Mal pro Jahr müssen wir mindestens raus, weil eine Person im Rhein ist“, sagt der Leitende Lehrtaucher der Wehr, Ingo Hansen. Dann fährt die Tauchergruppe mit Lkw und Boot zur Einsatzstelle. Während der Anfahrt rüsten sich die Helfer mit Neoprenanzügen und Sicherheitsleinen aus.

„Wir müssen sehr vorsichtig sein, damit wir unter der Wasseroberfläche nicht mit Treibgut zusammenstoßen“, sagt Taucher Thorsten van dem Broch (25). Für ihn sei es die erste große Einsatzwelle nach der Ausbildung, er hat auch bei der Suche nach dem 20-Jährigen mitgeholfen: „Einmal dachten wir, ihn gefunden zu haben. Aber da schwamm nur ein Bündel Folien im Rhein.“

Die Einsätze im Fluss werden nicht in Tauchermontur angegangen, sondern als so genannte Strömungsrettung: mit Schwimmweste und Helm statt mit Druckluftflasche, erläutert Taucher Magnus Lindner (25). Taucheinsätze kämen vor allem infrage, wenn an einem See ein Schwimmer vermisst würde. „Wenn man im Rhein tauchen würde, könnte man nichts sehen. Man würde sofort die Orientierung verlieren und wäre innerhalb von Sekunden um viele Meter abgetrieben.“

Vor den Gefahren im Fluss müsse man dringend warnen, fügt Lindner hinzu: „Ein sportlicher Mann kann sich nicht halten, wenn im knietiefen Wasser ein Sog einsetzt.“ Wer aus der Uferzone einmal in den Bereich des Fahrwassers gerate, treibe sofort ab. Und van dem Broch fügt hinzu: „Die Leute haben mit Kindern gebadet, während unser Einsatz noch andauerte. Unglaublich.“

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