Baskets: Aufstiegs-Jubel wohl vergeblich

Die Liga verteilt bereits die Wildcard, bevor über den Einspruch entschieden ist.

Düsseldorf. Die Verantwortlichen der 2. Basketball-Bundesliga haben Ernst gemacht: Die Düsseldorf Baskets tauchen im gestern veröffentlichten Spielplan für die kommende Saison nicht mehr auf. Fast zeitgleich teilte

„Die Junge Liga GmbH“ (DJL) mit, dass Regionalligist BBC Magdeburg per „Wildcard“ den freien 16. Platz einnehmen darf. Dabei lief die Frist für einen Einspruch der Baskets gegen den Lizenzentzug sogar noch bis gestern Abend, und tatsächlich erreichte der Kurier das Ligabüro dann am späten Nachmittag. Die Erfolgsaussichten müssen dafür aber wohl als gering angesehen werden.

Die Lizenz war im Frühjahr „unter schwersten Auflagen“ erteilt worden, und diese seien „fast alle nicht eingehalten worden“, sagte DJL-Geschäftsführer Daniel Müller. Anders die Magdeburger: Im Vorfeld hatte der Zweite der Regionalliga Nord sein Konzept präsentiert, die Lizenz war bereits regulär erteilt worden.

„Wir sind überzeugt davon, dass ein nachhaltiges und innovatives Projekt entstanden ist.“ Die Ligavertreter und der Deutsche Basketball Bund seien „nach eingehender und genauer Prüfung“ aller Auswirkungen zum Ergebnis gekommen, die Entscheidung bereits jetzt zu treffen. Ohne Rücksicht auf einen möglichen Rechtsstreit mit den Baskets.

Denn DJL-Aufsichtsratschef Hansjörg Tamoj und dem Gutachterausschuss liegen mittlerweile stichfeste Beweise vor: So lägen verschiedenen Anwaltskollegen Vollstreckungsbescheide vor, die DJL überzeugte sich beim Amtsgericht Düsseldorf von der Zwangsräumung der Geschäftsstelle an der Nürnberger Straße und hat auch Kenntnis von Verbindlichkeiten im einem der jüngsten Jahresabschlüsse von rund 600 000 Euro.

„Wir haben über Jahre hinweg Hinweise gegeben, Hilfestellungen geleistet. Jetzt mussten wir die Reißleine ziehen.“ Immer wieder aufgetauchte Gerüchte von unbezahlten Hotelrechnungen oder Spielergehältern habe man nicht mal berücksichtigt, betont Tamoj.

Da wisse man nie, ob und wie das anders geregelt oder ob es nicht gestreut werde. Aber warum ist die Liga nicht früher tätig geworden, zumal die Lizenz vergangene Saison auch unter Auflagen erteilt worden war? „Wir können die Prüfer nicht mit Staatsgewalt ins Haus schicken, sondern sind auf die uns vorgelegten Zahlen sowie auf Informationen von außerhalb angewiesen.“ In der vergangenen Saison schienen die Baskets die erteilten Lizenzauflagen zu erfüllen, es wurden gar Verbindlichkeiten kurzfristig ausgeglichen.

Darunter war beispielsweise eine Zahlung des türkischen Tourismusministeriums von 350 000 Euro, das sich als Trikotsponsor engagiert hatte („Türkei fasziniert“). Auch das Hotelunternehmen „Gloria“ hatte als vormaliger Namensgeber Zahlungen geleistet. „Aber sie haben uns nicht alles gesagt“, so Tamoj. Darauf gestoßen wurde DJL im Rahmen der letztlich gescheiterten Lizenzbewerbung für die Bundesliga.

Da bezeichnete Baskets-Macher Murat Didin rund 100 000 Euro Verbindlichkeiten gegenüber der Berufsgenossenschaft als das entscheidende Hindernis. „Davon wussten wir gar nichts, daraufhin haben wir nachgefasst und das Nachlizensierungs-Verfahren eingeleitet.“

Mit dem bekannten Ergebnis des Lizenzentzuges, das die Baskets nun vor einem Trümmerhaufen stehen lässt. Trainer und Geschäftsführer Didin hatte vergangene Woche angekündigt, dass man in jedem Fall kämpfen und Rechtsmittel einlegen werde. Das ist jetzt passiert — ob das lohnt, darf bezweifelt werden.

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