Borussia macht’s spannend — und bleibt siegreich

Nach dem kleinen Wunder in der Königsklasse mit Boll, geht’s in Hagen auch ohne ihn.

Am Freitag behielt Borussias Spitzenspieler Timo Boll die Nerven, Sonntag verzichtete der Trainer auf den Einsatz seines Spitzenspielers.

Am Freitag behielt Borussias Spitzenspieler Timo Boll die Nerven, Sonntag verzichtete der Trainer auf den Einsatz seines Spitzenspielers.

Foto: dpa

Düsseldorf. Auf der Spannungsskala gab es für die Tischtennis-Profis der Borussia an diesem Wochenende nach oben hin nun wirklich keine Grenzen. Erst im fünften Satz im alles entscheidenden fünften Einzel machte Kamal Sharath Achanta Sonntagabend den knappen 3:2-Erfolg beim TTC Hagen perfekt, mit dem der souveräne Spitzenreiter seine blütenweiße Weste in der Bundesliga wahrte. Der 13. Sieg im 13. Spiel reichte hinsichtlich seiner Bedeutung und der Emotionalität aber bei weitem jedoch nicht an das heran, was sich am Freitagabend im eigenen Center Court am Staufenplatz abgespielt hatte.

Dort hatten die Schützlinge von Trainer Danny Heister in einem hochdramatischen und hochklassigen Champions League-Viertelfinale gegen Titelverteidiger AS Pontoise aus Frankreich tatsächlich eine 1:3-Hinspielniederlage ausgemerzt und waren mit einem 3:1-Sieg aufgrund des besseren Satzverhältnisses in das Halbfinale eingezogen, in dem mit Chartres ASTT ein weiteres französisches Team wartet.

„Ein großes Kompliment an die Mannschaft und auch an unsere Zuschauer, ohne die eine solche Leistung kaum möglich gewesen wäre“, verteilte Borussias Spitzenspieler Timo Boll nach dem Husarenstück Komplimente. Der 33-jährige Weltklasse-Akteur hatte mit Siegen über Wang Jian Jun und Marcos Freitas einen großen, aber beileibe nicht alleinigen Anteil am kaum noch für möglich gehaltenen Halbfinaleinzug. Ebenso wichtig war der 3:0-Sieg eines aufgepushten Kamal Achanta über den Schweden Kristian Karlsson.

Und auch Panagiotis Gionis leistete wertvolle Arbeit, auch wenn er sich gegen Freitas nach fünf teils spektakulären Sätzen geschlagen geben musste. Abwehrkünstler Gionis forderte Freitas derart viel ab, dass dieser im abschließenden Match gegen Boll nichts zuzusetzen hatte. Auf der Bank feuerte Manager Andreas Preuß die Spieler permanent lautstark an. Nach dem Happy End war auch der erfahrene Preuß überwältigt. „Ich habe schon viel erlebt, aber was hier heute los war, war unglaublich“, sagte Preuß am Freitag, den Freudentränen nahe.

Zwei Tage nach dem „gefühlten Gewinn der Champions League“ war es klar, dass die vermeintliche Pflichtaufgabe in Hagen knifflig werden würde, zumal Danny Heister auf Timo Boll verzichtete. Zunächst sah es nach 3:1-Siegen von Achanta über den Ex-Düsseldorfer Ricardo Walther und von Gionis über Hung-Chieh Chiang nach einem entspannten Nachmittag aus. Doch der TTC gab sich nicht geschlagen und glich durch Ovidiu Ionescu (3:0 über Patrick Franziska) und Walther (3:2/Gionis) aus.

Am Ende gab die Homogenität des Borussen-Teams den Ausschlag. Das für gewöhnlich an Position drei spielende „Biest“ Achanta sprang in die Bresche, blieb mit seinem 3:2 über Chiang auch im dritten Einzel an diesem denkwürdigen Wochenende siegreich und darf mit seinen Kollegen weiterhin vom Gewinn des „Triples“ bestehend aus Meisterschaft, Pokal und Champions League träumen.

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