DEG ist beliebt wie seit Jahren nicht

Mehr als 8000 Fans kommen im Schnitt zu den Heimspielen. Selbst ohne das Winter Game sind es mehr als zuletzt — und sie singen auch wieder.

DEG ist beliebt wie seit Jahren nicht
Foto: Horstmüller

Düsseldorf. Es war an einem kühlen Dienstagabend einen Tag vor Silvester, als im Dome etwas fast schon Historisches passierte. Die Düsseldorfer EG spielte gerade gegen den Tabellenführer der Deutschen Eishockey Liga (DEL) aus Mannheim. 2:2 stand es gegen Ende des zweiten Drittels, die DEG hatte sich gerade für mehr als eine Minute im Angriffsdrittel festgesetzt und war drauf und dran, die mit Abstand beste Mannschaft der Liga schwindelig zu spielen. Da erhoben sich plötzlich die mehr als 6500 Fans im Rather Dome und feierten ihr Team.

Szenenapplaus und Standing Ovations — so etwas hatte es seit Jahren nicht mehr bei einem Heimspiel der DEG gegeben. Und obwohl die Mannheimer am Ende mit 4:2 gewannen, ging so gut wie kein Düsseldorfer frustriert nach Hause.

An diesem Abend passierte etwas mit den DEG-Anhängern. Auch wenn die Fans wegen der schlechten Stimmung beim wenige Tage später folgenden „DEL Winter Game“ in der Arena gegen Köln (3:2) noch einmal eher negative Schlagzeilen machten — im Dome ist die Atmosphäre in den vergangenen Wochen wie ausgewechselt. Das liegt nicht nur am Erfolg der Mannschaft, die nach zwei Jahren am Tabellenende bald wieder in den Play-offs um die Deutsche Meisterschaft mitspielen wird. Das liegt vor allem daran, dass sich hinter dem Tor wieder eine Gruppe junger Fans zusammengefunden hat, die für Stimmung sorgt.

Jahrelang sah das anders aus. Kleinkriege und Neid unter den Gruppen hatten aus denen, die sich zu alten Brehmstraßen-Zeiten gern als die „besten Fans der Welt“ feierten, eine der langweiligsten Fanszenen der Liga gemacht. Eher jüngere Ultras und Alteingesessene gönnten sich gegenseitig nichts. Als sich die Ultra-Gruppe DSC 2012 auflöste, war es endgültig vorbei. Seitdem erinnerte der Besuch bei der DEG an den in einer Bibliothek. Über die Lautsprecher eingespielte Musik — Jahre zuvor noch undenkbar in Düsseldorf — war das einzige, was den Lärmpegel etwas steigerte.

Jetzt geht es wieder bergauf. Was die Stimmung angeht, und in Sachen Zuschauerzahl. Mehr als 8000 kommen aktuell im Schnitt. Und selbst, wenn man das Winter Game mit 51 125 herausrechnet, sind es noch weit mehr als 6000. Die höchste Zahl seit sechs Jahren. Selbst in der Saison 2010/2011, als die Düsseldorfer am Ende der Hauptrunde Zweiter wurden und die beste Heimbilanz der Liga aufwiesen, waren es durchschnittlich 1000 Besucher weniger als heute.

Es scheint, als hätten die Loslösung von der Metro und die zwei Jahre am Tabellenende für ein neues Wir-Gefühl in der Fanszene gesorgt. Der Schritt weg von großen und teuren Namen hin zu jungen Spielern und Trainern aus dem eigenen Verein hat funktioniert.

Am Sonntag, beim 3:1 gegen Wolfsburg, schunkelte der halbe Dome minutenlang zu Karnevalsmusik und trieb sein Team unaufhörlich nach vorne. Manche fühlten sich fast schon an die alte Brehmstraße erinnert.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort