Der Düsseldorfer EG droht zeitnah die Insolvenz

Dem Traditionsclub fehlen 2,4 Millionen für die kommende Saison. Der Rückzug steht bevor.

Düsseldorf. Bei der Düsseldorfer EG läuten die Alarmglocken. Schon wieder. Wie 1998 und 2012 droht dem Traditionsclub der Rückzug aus der Deutschen Eishockey Liga. Vor 15 Jahren hatte der achtfache deutsche Meister aus wirtschaftlichen Gründen einen Neuanfang in der Zweitklassigkeit gewagt. In der vorigen Spielzeit konnte der Absturz erst mit Hilfe städtischer Sponsoren und privater Geldgeber abgewendet werden. Die Metro AG hatte ihre Unterstützung nach zehn Jahren beendet.

Sogar die Düsseldorfer Kultband „Die Toten Hosen“ rührte vor Jahresfrist die Werbetrommel für den Club. Nachhaltigkeit aber sieht anders aus. Jetzt funkt die DEG erneut SOS, die Lizenz für die kommende Spielzeit ist akut bedroht. 2,4 Millionen Euro fehlen, um den Etat von rund vier Millionen Euro zu decken.

Was fehlt, sind einmalige Einnahmen aus der vergangenen Saison, die jetzt wegfallen. So hatte Privatmann Peter Hoberg 700 000 Euro als Anschubfinanzierung zur Verfügung gestellt, die Stadt Düsseldorf 450 000 Euro. Auch Erlöse aus Rettungspaketen, gesondertem Trikotverkauf und Gelder von Kleinsponsoren sind obsolet.

Und bis zum 15. Februar muss Geschäftsführer Elmar Schmellenkamp bei der DEL 100 000 Euro als Sicherheitsleistung für die Lizenz 2013/14 hinterlegen. Geld, das momentan auch nicht vorhanden ist. Die DEG ist klamm, weil sie in dieser Saison keinen Überschuss erzielt hat — und neue Geldgeber fehlen. Nur knapp 5000 Zuschauer kommen im Durchschnitt zu den Heimspielen des Liga-Schlusslichts in den Rather Dome, früher, zu Meisterzeiten in den 90er Jahren, waren es doppelt so viele im Eisstadion an der Brehmstraße. Alles Nostalgie.

War die DEG damals noch das sportliche Aushängeschild der Stadt Düsseldorf, hat ihr die Fortuna den Rang abgelaufen. Potente Sponsoren haben längst beim Fußball-Bundesligisten angeheuert, der im Schnitt 44 000 Zuschauer begrüßt. Das aus der Not geborene Konzept — mit vielen jungen Spielern und einigen erfahrenen Profis sollten Sponsoren begeistert werden — ist offenbar nicht aufgegangen.

Finanzfachmann Schmellenkamp weiß, dass die Zeit nun sehr knapp wird. Verhandlungen mit potenziellen Investoren laufen auf Hochtouren, aber Lippenbekenntnisse helfen nicht mehr. „Ich appelliere an Personen und Unternehmen, uns auf diesem neuen Weg auch tatsächlich zu unterstützen“, sagt der pensionierte Rechtsanwalt.

Nur eines ist bisher klar: Die am 8. März endende Saison spielt die DEG zu Ende. Danach drohen Insolvenz — und damit der Rückzug aus der DEL.

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