Düsseldorfer EG Enttäuscht, aber nicht hoffnungslos

Die DEG tut sich beim 0:2 schwer gegen die starke Defensive von Kärpät Oulo. Der Glaube ans Weiterkommen in der CHL ist aber da.

Düsseldorfer EG: Enttäuscht, aber nicht hoffnungslos
Foto: Birgit Häfner

Düsseldorf. Als sich der Rather Dome langsam leerte und es an die Nachbesprechung des Hinspiels gegen Kärpät Oulu ging, herrschte eine seltsame Atmosphäre rund um die Kabine der Düsseldorfer EG. Niemand wusste so richtig, was von dieser 0:2-Niederlage gegen den finnischen Meister zu halten war. Sollten sie nun traurig sein wegen des wahrscheinlichen Ausscheidens in der Runde der letzten 32 der Champions League? Sollten sie stolz auf das ausgeglichene Spiel gegen eine der besten Eishockey-Mannschaften Europas sein? Oder wäre Enttäuschung, weil weitaus mehr drin war, die angemessene Gefühlsregung?

Stephan Daschner entschied sich für eine Mischung aus alldem: „Viel falsch gemacht haben wir nicht, aber es wurde halt eiskalt ausgenutzt“, sagte der Verteidiger zu den beiden Gegentoren kurz vor und kurz nach der ersten Pause. Weil Daschner das gegnerische Tor aber mindestens so gern hat wie das eigene, kam er auch gleich auf die Offensive zu sprechen: „Die Chancen waren da, aber wir hätten wohl noch mal 60 Minuten spielen können. Wir waren immer nah dran, aber nicht nah genug.“

Das lag natürlich auch an Sami Aittokallio, dem nächsten aus der nie versiegenden Quelle an finnischen Star-Torhütern. Kein anderes Land kann auf eine solche Fülle an Weltklasse-Personal zurückgreifen. Fast jedes dritte NHL-Team hat einen finnischen Goalie im Kader. Auch Aittokallio, der trotz der Konkurrenz alle U-Nationalteams durchlaufen hat, gehört längst den Colorado Avalanche. Noch trauen sie ihm den ganz großen Schritt aber nicht zu und schickten ihn noch mal für zwei Jahre nach Finnland. Aber nicht irgendwo hin, sondern zum Meister nach Oulu, der auch jetzt wieder in Form ist. Vier Siege gab es in den ersten fünf Spielen der heimischen Liiga. In Europa sind es sogar fünf aus fünf. Bei 14:1 Toren. Aittokallio steht derzeit bei einer Fabel-Fangquote von 99,11 Prozent — nach 300 Minuten auf CHL-Eis.

Entsprechend beeindruckt waren alle hinterher. „Unser Torwart war unglaublich“, sagte Oulus Trainer Lauri Marjamäki. „Wenn wir durchgekommen sind, er hat den Rest souverän erledigt. Er ist sehr groß und gibt wenig Lücken“, fand auch DEG-Coach Christof Kreutzer. „Groß war er“, sagte Daschner lachend, der aber nicht nur Aittokallio beeindruckend fand. Auch dessen Vorderleute, die einen ganz abgeklärten Auftritt hinlegten. „Die geben die Scheibe nicht her, wenn es nicht sein muss. Wenn der Scheibenführer entscheidet, dass es noch nicht nach vorne geht, dann wird halt drei oder vier Mal zurück gespielt, bis es passt, dass sie wirklich nach vorne rauskommen“, sagte der Nationalspieler, der das bereits bei der WM gegen die Finnen erlebt hatte: „Das ist ihr Stil.“

Entsprechend wenige Fehler leisteten sich die Gäste, entsprechend wenig Chancen gab es bei Fünf-gegen-Fünf. Dafür umso mehr im Power Play. Acht Mal saß ein Finne draußen, was Trainer Lauri Marjamäki — für finnische Emotionsmaßstäbe — fast zur Weißglut brachte. Trotzdem kam die DEG, die vor allem im letzten Drittel einige hochkarätige Chancen hatte, nicht an Aittokallio vorbei. „Der Torwart hat gut gehalten, aber man muss auch dagegen einen Weg finden, Tore zu schießen, wenn man in der Champions League weiterkommen will“, sagte Kapitän Daniel Kreutzer und wirkte nicht so, als sei das nun völlig ausgeschlossen.

Sein Bruder und Trainer sieht das ähnlich: „Wir sind schon fähig, in Oulu zu gewinnen. Deshalb habe ich am Ende auch den Torwart nicht herausgenommen.“ Die Gefahr des dritten Gegentores war zu hoch. Am 6. Oktober geht in Oulu ja beim Stand von 2:0 für die Gastgeber weiter. Und laut Stephan Daschner ist das „im Eishockey nicht viel“.

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