DEG Fischbuchs dramatische Geschichte

Düsseldorf. Für die Düsseldorfer EG war es der moralische Tiefschlag, der das erfolgreiche erste Spiel und den 6:3-Erfolg gegen Linz in der Chamions Hockey League überdeckte. Die schwere Nierenverletzung von Daniel Fischbuch schockiert auch Tage nach dem Ereignis Mitspieler, Trainer, Fans und selbst den Mannschaftsarzt Ulf Blecker, mit dem wir am Montag über die Ereignisse sprechen konnten.

„Daniel wird wieder gesund. Das ist das Wichtigste“, erklärt der DEG-Teamarzt. „Die Niere muss nicht entfernt werden, auch weil sie ein hohes Regenerationspotenzial hat.“ Doch da auch der Harnleiter in Mitleidenschaft gezogen war und Fischbuch sehr viel Blut verloren hat, liegt der Stürmer der DEG immer noch, wohl bis Dienstag, auf der Intensivstation.

„Mir geht es den Umständen entsprechend einigermaßen gut, die Schmerzen sind erträglich“, ließ Daniel Fischbuch ausrichten. Der 22-Jährige schildert die Entstehung der Verletzung im ersten Drittel folgendermaßen: „Nach einem Bully habe ich mich gedreht und einen Crosscheck im Rückenbereich erhalten, wohl auf die Nieren. Zuerst dachte ich, es geht noch, aber dann begannen die Schmerzen.“

Ulf Blecker beschrieb die Situation danach so, dass Fischbuch zu ihm gekommen sei und gefragt habe, was er machen solle. „Ich habe ihm gesagt, weil ich dachte, der Check wäre nicht so dramatisch gewesen, dass er schauen sollte, wie sich die Schmerzen entwickeln.“ Falls Blut im Urin sein sollte, hatte er den Auftrag, sich sofort zu melden. Das passierte offensichtlich nicht, weil Fischbuch im zweiten Drittel wieder aufs Eis ging.

„Dann kamen die Mitspieler zu mir und erzählten von dem Blut, das sie in Toilette gesehen hatten,“ berichtete Blecker. „Daniel wollte trotzdem weiterspielen. Ich habe ihm gesagt, dass ich die Verantwortung hätte und er 100-prozentig nicht weiterspielen würde.“ Trainer Christof Kreutzer stimmte dem Arzt voller Besorgnis sofort zu, und für Fischbuch wurde ein Krankenwagen gerufen, der ihn direkt in die Klinik nach Golzheim brachte.

Dort kam es zu einem Schockzustand bei Fischbuch, weil dieser so viel Blut verloren hatte. Er wurde stabilisiert und soweit untersucht, dass festgestellt wurde, dass die Niere nicht entfernt werden musste.

Ulf Blecker macht sich natürlich seine Gedanken, wie eine solche Verletzung entstehen kann. „Der Check ging offensichtlich genau dort auf den schmalen Streifen, wo der Körper zwischen dem breiten Hosenbund und dem Brustpanzer nicht richtig geschützt ist“, erklärt der Mediziner, der prognostiziert, dass Fischbuch eine längere Pause einlegen muss. Und was passiert danach? „Darüber habe ich mir bereits Gedanken gemacht“, sagt Blecker. „Er wird dann zumindest in der ersten Zeit einen speziellen Schutz, wahrscheinlich aus Hartplastik, erhalten, um diesen dann besonders empfindlichen Bereich zu schützen“, erklärt der DEG-Mannschaftsarzt.

Christof Kreutzer bestätigte das: „Mit dieser Verletzung ist nicht zu spaßen, wir werden daher kein Risiko eingehen, wobei wir alle hoffen, dass sich Daniel schnell und vollkommen erholen wird.“ Der Cheftrainer der DEG geht von mindestens zwei Monaten Pause aus. „Vielleicht werden es auch drei, obwohl ich mir habe erklären lassen, dass eine Niere relativ gut regenerationsfähig ist.“

Nach den Knieverletzungen von Christoph Gawlik und Jakub Ficenec ist Fischbuch nun der dritte DEG-Spieler der längerfristig ausfallen wird.

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