<strong>Düsseldorf. Beim Fußball sollen ja angeblich der Torwart und der Linksaußen eine Macke haben. Im Eishockey scheint das wohl eher auf den Rechtsaußen zuzutreffen. Jedenfalls bei der Düsseldorfer EG. Dort nämlich ist Klaus Kathan Rechtsaußen, und vor jedem Spiel trägt er beim Aufwärmen mit dem Ball eine grüne Schlabberhose. Farblich völlig unmodern und mit einem unübersehbaren Loch auf Höhe des linken Knies. "Die habe ich von meinem Vater geerbt und als ich 2002 von Kassel nach Mannheim gewechselt bin, habe ich sie aussortiert", sagt der 30-Jährige. Was folgte, waren zwei ganz schlimme Jahre. In der ersten Saison bei den Adlern brach sich Kathan die Hand, im November 2003 legte ihn eine Hirnhautentzündung im wahrsten Sinne des Wortes auf Eis, und die nur vier Treffer in zwei Spielzeiten waren für einen Torjäger unwürdig. Ein Anruf von seinem Onkel beendete die Dienstzeit in der Kurpfalz. Michael Komma, damals Trainer in Düsseldorf, holte Kathan 2004 an die Brehmstraße. Und der die grüne Jogginghose vom Speicher.

Play-off-Halbfinale war emotionaler Höhepunkt der vergangenen Saison

Seitdem jedenfalls läuft es beim gebürtigen (Bad) Tölzer. 67 Tore sind ihm in den bislang 159 Meisterschaftsspielen für die DEG gelungen und mit einem Treffer im Pokal begann am 26. Februar 2006 ein Jahr, das dem stets gut gelaunten Heavy-Metal-Fan wohl immer in positiver Erinnerung bleiben wird. Am Karnevalssonntag vor einem Jahr bedeutete sein 2:1-Siegtor den Pokalsieg. Und das ausgerechnet gegen Mannheim. "Das war schon unglaublich. Als ich den Pokal hoch hielt, habe ich mich an die Fernsehbilder von früheren DEG-Titeln erinnert. Aber noch viel sensationeller war diese phänomenale Stimmung beim Play-off-Halbfinale gegen Köln einige Wochen später. Das war der emotionale Höhepunkt. Im Endspiel war dann leider die Luft raus", erinnert sich Kathan. Als Vizemeister begann dann für den lustigen Oberbayern privat ein ganz neuer Lebensabschnitt. Während Klaus Kathan mit der DEG zunächst nur bis 2008 verbunden ist, hat er sich im vergangenen Jahr mit seiner nun angetrauten Kathrin auf "lebenslang" geeinigt. Am 12. Mai wurde in Bad Tölz geheiratet. Jedoch nur standesamtlich. Der Grund war genau so einfach wie erfreulich. "Kathrin war hochschwanger, und da sie unbedingt in weiß heiraten wollte, haben wir die kirchliche Trauung auf den Tag genau um ein Jahr verschoben", erklärt Kathan, der dann am 25. Juni 2006 bei der Geburt von Stammhalter Kilian dabei war. "Das war interessant, aber auch sehr hart für meine Frau."

Sohn Kilian hat das Leben für den DEG-Rechtaußen völlig verändert

Seitdem hat sich das Leben für den frisch gebackenen Familienvater verändert. Für seine Briefmarkensammlung hat er keine Zeit mehr, Musik von Metallica und AC/DC gibt es nur noch per Kopfhörer und auch das Faulenzen auf der Couch fällt flach. Letzteres liegt natürlich auch daran, dass seine Frau nun nicht mehr arbeiten geht. Die 29-Jährige lässt ihren Job in einer Modeboutique ruhen. Was nicht bedeutet, dass ihr Gatte jede Nacht durchschlafen darf. "Letztens bin ich zweimal aufgestanden, weil der "Hund" seinen Schnuller verloren hat", grinst Kathan und betont, wie glücklich er sich momentan fühlt. "Wir Eishockeyspieler haben doch einen Traumjob. Wir sind viel zu Hause und können unsere Kinder aufwachsen sehen. Das ist für die meisten Berufstätigen nicht so." Für den Wintersportliebhaber gab es zum runden 30. Geburtstag am 7. Januar auch nichts zum Anziehen, eine neue Trainingshose etwa. "Meine Freunde haben mir eine Eintrittskarte für das Spiel FC Barcelona gegen Espanyol Barcelona geschenkt. Diese riesige Arena wollte ich mir immer schon mal anschauen", so der bekennende Fan des FC Bayern. In der feinen Gesellschaft des Stadions "Camp Nou" sollte Klaus Kathan seine geliebte Hose dann allerdings lieber nicht zur Schau stellen. Klaus Kathan

Geboren: Am 07. Januar 1977 in Bad Tölz. Sohn des derzeitigen Damen-Nationaltrainers Peter Kathan.