Kreutzer: „Bislang hatten wir auf alles eine Antwort“

Die Hälfte der Hauptrunde ist vorbei. Das Fazit von DEG-Trainer Christof Kreutzer fällt positiv aus. Aber der Weg ist noch weit.

Düsseldorf. Christof Kreutzer ist in der Regel ein positiv gestimmter Mensch. Aber auch dem 47 Jahre alten Eishockey-Coach war vor dem vergangenen Wochenende etwas mulmig zumute. Schließlich war der Sport bei der von ihm trainierten Düsseldorfer EG in den Tagen zuvor in den Hintergrund getreten. Schlagzeilen machte der achtfache Meister eher durch die positive Dopingprobe seines Topscorers Michael Davies — und durch den zunächst unsouveränen Umgang damit.

„Ich hatte schon das Gefühl, dass die Mannschaft das wegsteckt. Aber ganz sicher wusste das niemand“, sagt Kreutzer nun mit einigen Tagen Abstand. Doch bereits das 1:2 am Freitag in Ingolstadt stimmte den Trainer zuversichtlich. Natürlich nicht wegen des Ergebnisses, „aber wir haben kompakt gestanden und sind als Team aufgetreten. Das war die Bestätigung“, sagt Kreutzer, dessen Team zwei Tage später 5:3 gegen Iserlohn gewann und damit ein Sechs-Punkte-Spiel auf dem Weg in die Play-offs für sich entschied.

Diese sollen es diese Saison schon sein für das Team, das zwei Jahre lang kaum konkurrenzfähig war und jeweils abgeschlagen am Tabellenende der Deutschen Eishockey Liga landete. Nun, nach 27 von 52 Hauptrundenspielen, liegt die DEG voll im Soll. 40 Punkte haben die Düsseldorfer bislang geholt und stehen auf Rang sieben. Neun Zähler Vorsprung haben sie auf einen Nicht-Play-off-Platz.

Das liegt laut Kreutzer vor allem daran, dass sich sein Team nicht unterkriegen lässt. „Bislang hatten wir auf alles eine Antwort“, sagt der Trainer und zählt auf: Auf die krachenden Niederlagen zu Beginn reagierte die DEG mit einer Siegesserie. Nach dem Ausfall von Stammtorwart Bobby Goepfert holte sie den überragenden Tyler Beskorowany. Nach der Verletzung von Verteidiger Tim Conboy kam Shawn Belle, der sich immer besser entwickelt. Und nach dem Doping-Theater um Michael Davies brach das Team nicht ein, sondern sammelt weiter Punkte.

Eine Fähigkeit, die die Spieler, die auch in den beiden Vorjahren in Rot und Gelb aufliefen, erst wieder lernen mussten. „Siege waren ja die absolute Ausnahme. Und nach Niederlagen ist nichts passiert. Die treuen Fans kamen trotzdem, jeder hatte Verständnis“, erinnert sich Kreutzer, der zu Saisonstart eher als Psychologe gefragt war. Manche Spieler hätten gar die grundsätzlichen Gefühlsregungen eines Sportlers vergessen: „Dass man sich nach Niederlagen ärgern soll und hungrig auf Siege sein muss“, sagt Kreutzer.

Jetzt sei das wieder anders. Aber ausruhen dürfe sich keiner. Erstens hat die DEG bereits mehr Spiele absolviert als die Konkurrenz, außerdem hängen in Köln und Berlin zwei Teams unten drin, die erst langsam in die Spur fanden und in der zweiten Saisonhälfte häufiger punkten werden. Deswegen ist für Kreutzer klar: „Niemand darf denken, wir hätten schon etwas erreicht.“

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