DEG Niederberger: Es hat sich alles sehr gut angefühlt

Der Rückkehrer legte beim 6:3-Erfolg gegen Linz ein starkes Comeback im Tor der DEG hin.

DEG: Niederberger: Es hat sich alles sehr gut angefühlt
Foto: Horstmüller

Düsseldorf. Der erste Saisonsieg war gerade eingefahren, die Mannschaft der Düsseldorfer EG lief noch eine Ehrenrunde, um sich von ihren Fans für den 6:3-Erfolg gegen den EHC Linz in der Champions League feiern zu lassen. Da hallte es laut „Niederberger, Niederberger, hey, hey“ von den Rängen. Schöner hätte sich der verlorene Sohn sein Comeback wohl nicht ausmalen können.

Gerade 17 Jahre war Mathias Niederberger im Oktober 2010 alt, als er zum ersten Mal ein Pflichtspiel für die Düsseldorfer Eishockey-Profis absolvierte. Doch anstatt fortan ein neues Kapitel der ruhmreichen DEG-Torwart-Historie zu schreiben, folgten lediglich sieben weitere Spiele, ehe er sich mit 18 nach Kanada verabschiedete. Drei Jahre lang versuchte er sich in der stärksten Junioren-Liga der Welt und in der zweitklassigen AHL. Doch die große NHL-Bühne blieb nur ein Traum.

Deswegen steht seine aktuelle wieder in Europa. Und zwar dort, wo sie vor knapp fünf Jahren schon einmal war: in Düsseldorf. Was andere einen Karriereknick nennen würden, ist für Niederberger die ideale (Zwischen-)Lösung. Zwar hat er die NHL nicht ganz abgehakt, aber auch die Gegenwart gefällt ihm. „Es hat sich sehr gut angefühlt“, sagte Niederberger nach dem Spiel strahlend. Immerhin darf er für den Verein spielen, mit dem sein Vater Andreas die größten Erfolge feierte. Bei dem er selbst seine Jugend verbrachte. Und der sich gerade im Aufwind befindet.

Entscheidender für die gute Laune des 22-Jährigen aber ist der Umstand, dass er als Nummer eins geholt wurde. Von einem Trainer, der ihn „von Kindesbeinen an kennt“. Dass Christof Kreutzer trotzdem deutlich macht, dass Bobby Goepfert längst nicht aus dem Rennen ist und er sich gar eine 50/50-Lösung vorstellen könnte, sollte Niederberger nicht beunruhigen. Der großen Unterstützung seines ehemaligen Jugendtrainers kann er sich sicher sein.

Auch nach den zwei frühen Gegentoren gegen Linz wollte Kreutzer festgehalten wissen, dass Niederberger „da nichts für konnte“. Weil die Österreicher von der in dieser Phase vogelwilden DEG-Abwehr regelrecht zu Großchancen eingeladen wurden, konnte sich der Rest bei seinem Torwart bedanken, dass es nach elf Minuten nur 0:2 stand. Mehr noch: „Es war sehr, sehr wichtig, dass Mathias da Ruhe ausgestrahlt und die Nervosität nicht auch noch angenommen hat“, sagte Kreutzer und nannte ihn den „ruhigen Pol“.

Der war auch nötig. Schließlich hatte die DEG „viel zu viele Nachschüsse zugelassen“, wie Kreutzer bemängelte. Was an seine Abwehrspieler gerichtet war, die vor dem Tor nicht konsequent abräumten und ihrem jungen Torwart gleich zu Beginn eine Menge Arbeit beschert hatten. Aber das war nur die halbe Wahrheit. Denn auch Niederbeger schien trotz seiner Paraden zu Beginn nicht ganz sattelfest zu sein. Die wenigsten Schüsse hielt er fest. Im Gegensatz zu seinen abgeklärten Auftritten während des Trainingslagers in der Schweiz.

„Am Anfang war ein bisschen Nervosität da“, sagte er und machte keinen Hehl daraus, dass man auch als Profi zu Gefühlen neigt: „Natürlich, vor der Heimkulisse. Ich habe alle Jugendmannschaften in Düsseldorf gespielt. Jetzt so zurückzukommen und das Spiel zu gewinnen, finde ich ganz, ganz wichtig.“

Nicht nur für das Team, sondern vor allem für ihn selbst. Schließlich ist es nicht alltäglich, dass ein 22-Jähriger ein Eishockey-Tor als Nummer eins hütet. Nichts gibt da mehr Sicherheit als frühe Erfolge. Geht es allerdings nach seinen Vorderleuten, spielt das alles keine Rolle: „Ich habe schon oft mit jungen Goalies gespielt. Es ist nicht wichtig, wie alt jemand ist“, sagte Tim Conboy und hielt fest: „Er ist ein guter Torwart. Ich denke gar nicht an sein Alter.“

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