Schock beim ersten Training: Collin Long fällt aus

Colin Long spielte in den Planungen eine wichtige Rolle. Nun aber fällt der Center lange Zeit aus.

Düsseldorf. Die Sonne strahlt von einem wolkenlosen blauen Himmel, das Thermometer zeigt 29 Grad. Ein Wetter, bei dem man eigentlich weder an Eishockey denkt noch Eishockey spielt. Für die Profis der Düsseldorfer EG ist es jedoch ihr Job, auch unter diesen Umständen aufs Eis zu gehen, allerdings war das nicht die einzige Kapriole beim ersten offiziellen Eistraining am Mittwoch unter Trainer Christian Brittig und seinem Assistenten Christoph Kreutzer.

Denn statt eines neuen Stürmers fand die sportliche Führung plötzlich einen weiteren Co-Trainer neben sich. Colin Long hatte den Medizincheck nicht bestanden und fällt auf unbestimmte Zeit aus. Traurig dachte der junge Angreifer dann auch trotz der sommerlichen Witterungsverhältnisse bereits an Weihnachten. „Das schönste Geschenk wäre für mich, wenn ich zum Fest wieder spielen könnte“, sagte Long, der eigentlich als Mittelstürmer der ersten Reihe vorgesehen war. Doch der 23-Jährige erhielt von dem mit der DEG zusammen arbeitenden Düsseldorfer Neurologen Dr. Rafael-Michael Löbbert bis auf weiteres Sportverbot. Schon während des Trockentrainings klagte Long immer wieder über Schwindelgefühle und Übelkeit. „Manchmal sehe ich auch etwas verschwommen, habe Gleichgewichtsstörungen und Kopfschmerzen“, sagte Long.

Ursache für die gesundheitlichen Probleme des Kaliforniers seien mehrere kleine Gehirnerschütterungen, die Long erlitten habe. Allerdings wurde er vor einigen Wochen durch Ärzte der National Hockey League (NHL) gesund geschrieben. „Er galt als fit, dies hatten wir per Attest auch schriftlich“, sagte DEG-Manager Walter Köberle.

Während die NHL recht oberflächlich mit der Gesundheit ihrer Profis umzugehen scheint, muss sich die DEG den Vorwurf gefallen lassen, etwas naiv an die Verpflichtung von Colin Long herangegangen zu sein. „Anders als im Fußball, erfolgt der Medizincheck in der DEL erst nach einer Vertragsunterzeichnung. Kein Klub hat das Geld, einen Spieler schon vorher einfliegen zu lassen, daher gelten Verträge auch zunächst nur vorbehaltlich“, sagte Köberle. Er dementierte, dass die DEG ihre Hausaufgaben nicht richtig gemacht und der stattdessen auf die besonderen Gegebenheiten bei Übersee-Transfers hinwies.

Der Kontrakt mit Colin Long konnte deshalb sofort aufgelöst werden, fallen lassen wollte die DEG den am Boden zerstörten Spieler jedoch nicht. „Wir haben Colin ein gering dotiertes Arbeitsverhältnis als Co-Trainer angeboten, damit er die Zeit hat, vollständig gesund zu werden. Das ist das Wichtigste, dann sehen wir weiter“, sagte Köberle.

Gerade bei Gehirnerschütterungen gilt große Vorsicht. Stefan Ustorf von den Eisbären Berlin droht durch diese Verletzung das Karriereende. Colin Long hätte zumindest am Mittwoch auch bei 29 Grad gerne Eishockey gespielt.

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