Leichtathletik Der Kö-Lauf hat immer noch eine starke Anziehungskraft

Veranstaltung mit Kult-Charakter wird zum 28. Mal ausgerichtet. Über 3000 Starter laufen auf Düsseldorfers Prachtmeile.

Düsseldorf. Der Kö-Lauf gehört zu Düsseldorf wie Kirmes oder Karneval. Dabei wird die Veranstaltung am Sonntag (ab 10.30 Uhr bis 17 Uhr) erst zum 28. Mal ausgetragen und geht auf eine Idee des früheren Düsseldorfer Oberbürgermeisters Joachim Erwin (verstorben 2008) zurück, dem 1987 nicht mehr gefallen hatte, dass immer weniger Zuschauer zu Leichtathletik-Veranstaltungen gekommen waren. „Kommen die Zuschauer nicht mehr zu uns, kommen wir halt zu ihnen“, sagte damals Joachim Erwin in seiner typischen Macher-Art und stellte innerhalb weniger Wochen den Kö-Lauf mit seinem damaligen Mitorganisator „Charly“ Engels unter Mithilfe vieler Düsseldorfer Vereine auf die Beine.

Drei Jahre vor seinem Tod hatte sich Joachim Erwin aus dem Kö-Lauf dann zurückgezogen, nicht zuletzt deshalb weil „Charly Engels kurz zuvor gestorben war, und Erwin vieles hätte alleine machen müssen. Der Kö-Lauf war für das Jahr 2006 abgesagt — zumindest für einige Wochen. Dann war auch Erwin zu Ohren gekommen, dass seine Nachfolger das Event (vor allem finanziell) nicht stemmen wollten. Erwin fragte beim jetzigen Organisator Jan Winschermann an. Wer sonst in Düsseldorf hätte wie der seit 2002 bewährte Marathon-Organisator Jan Winschermann ein solches Event weiter am Leben erhalten können? Joachim Erwin besorgte Winschermann mit den Stadtwerken noch einen Sponsor.

Der Kö-Lauf entwickelte sich so gut, dass auch der Deutsche Leichtathletik Verband auf die „schnelle Strecke“ aufmerksam wurde und den Läuferwünschen nachgab, selbst die Deutschen Meisterschaften im Straßenlauf über zehn Kilometer im Vorjahr auf Düsseldorfs Prachtmeile zu starten. Die Organisatoren hofften, dass nach der tollen Premiere mit dem Heimsieg für André Pollmächer der Verband die Titelkämpfe in Düsseldorf belassen würde. Stattdessen finden diese am Sonntag aber in Bad Liebenzell statt, wo in Melanie Klein-Arndt (SFD) und dem ART-Junior Christian Röttger nur zwei Düsseldorfer Läufer laufen werden.

Sollten es am Sonntag wieder weit über 3000 Läufer auf der Kö werden, dann zeigt das trotz der gleichzeitig stattfindenden Straßenlauf-Meisterschaften die Beliebtheit der Veranstaltung. Im Vorjahr stand bei über 30 Prozent der persönlichen Rekorde in der Deutschen Bestenliste „Düsseldorf“ als Laufort. Die Kö hat also eine besondere Qualität.

Dafür fehlt dem Kö-Lauf im Bambini-Lauf (U 8) etwas Besonderes. Dieser wird seit 2013 nicht mehr durchgeführt. Mit fast 500 kleinen Startern war er bis dahin „Deutschlands größtes und schönstes Kinder-Lauf-Event“. Jan Winschermann will den Bambini-Lauf nicht mehr organisieren, weil er sich „völlig unsachlich kritisiert“ aus dem Lager der Grünen fühlte, die von ihm erhebliche zusätzliche Sicherheits-Vorkehrungen verlangt hatten.

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