Avevor: Ich gebe immer Vollgas

Der neue Abwehrspieler kämpft um die Chance, Stammspieler zu werden. Noch passt für ihn bei Fortuna alles.

Avevor: Ich gebe immer Vollgas
Foto: Christof Wolff

Düsseldorf. Wenn er nicht gerade einen Gewichtsschlitten im Training hinter sich herzieht oder einem Gegner den Ball weggrätscht, umspielt ein feines Lächeln das Gesicht von Christopher Avevor. Der neue Innenverteidiger vom Bundesligisten Hannover 96 kann sehr gut unterscheiden zwischen ernsthaftem und aggressivem Zweikampfverhalten sowie freundlicher Konversation. Beides läuft bei ihm gewissenhaft und konzentriert ab.

Der 22-Jährige macht sich Hoffnungen, nicht nur mit der Fortuna Erfolg zu haben, sondern bald auch im Deckungszentrum des Zweitligisten dauerhaft zum Einsatz zu kommen. Der gebürtige Kieler hatte in Niedersachsens Metropole nicht so viel Glück, er wurde zwischenzeitlich zum FC St. Pauli ausgeliehen und spielte dort Außenverteidiger. „Es passt alles aus meiner Sicht, um diesen Schritt zur Fortuna zu gehen“, sagte Avevor, der auch von seinen neuen Kollegen nur „Jackson“ gerufen wird.

Mit Michael Jackson habe das nichts zu tun. „Die Erklärung ist ziemlich simpel. Es gab bereits einen Christopher in Hannover, so wurde mir einfach der Name Jackson gegeben“, sagt Avevor, der noch schöne Erinnerungen an Hannover 96 hat, sich nun aber einer neuen Herausforderung stellen will.

Die meisten Testspiele für Fortuna hat Avevor als Innenverteidiger absolviert, könnte notfalls aber auch auf der Außenposition rechts hinten eingesetzt werden. „Als Verteidiger will man keinen Zweikampf verlieren. Ich muss über das Athletische kommen, und es ist für mich normal, dass ich in jedem Zweikampf Vollgas gebe.“ Das ist offenbar bei den neuen Mannschaftskameraden gut angekommen. „Die Integration ging superschnell, und ich fühle mich sehr wohl“, sagt der 22-Jährige, der insgesamt elf Länderspiele in Deutschlands U 18, U 19 und U 20 absolviert hat. „Obwohl ich aus früheren Zeiten nur Sergio Pinto kannte.“ Vom Trainerteam hat Avevor ebenfalls einen guten Eindruck. „Die Türen stehen immer offen, und man kann nahezu alles mit den Trainern besprechen.“

Gedanken, dass er zu Beginn nur auf der Bank sitzt, weil Cheftrainer Reck auf Adam Bodzek und Bruno Soares setzt, macht sich Avevor nicht. „Das würde nur ablenken. Ich greife in jedem Training an und konzentriere mich nur auf meine Leistung“, sagt der Verteidiger, der natürlich darauf hofft, seine Chance zu bekommen. Vielleicht bereits gegen Eintracht Braunschweig. Dann kommt es für ihn zu einem Kampf der Ehre, denn Hannover und Braunschweiger Fußballer begegnen sich auf einer ähnlichen Ebene wie Kölner und Düsseldorfer — nur noch ein wenig unversöhnlicher.

Anfang August will Avevor in eine Wohnung in Unterbilk einziehen. Von Charly Benschop hat er sich die Stadt bereits zeigen lassen. Bald wird er nicht mehr unerkannt durch Düsseldorf gehen, da er auch Autogrammwünsche nicht ausschlagen kann, wenn ihm die Fans so freundlich begegnen, wie er es seinerseits auch tut.

Christopher Avevor ist seit drei Jahren für die Initiative „Show Racism the Red Card — Deutschland e. V.“ aktiv. So war er auch bei Workshops der Bildungsinitiative, um Schülern und Schülerinnen über seine Erfahrungen mit Rassismus und Diskriminierung zu berichten.

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