Axel Bellinghausen: Der Weg zurück zu sich selbst

Profi Axel Bellinghausen über Tage in der Oberliga und seine Probleme in den ersten Wochen.

Düsseldorf. Axel Bellinghausen (29) war damals dabei. Vor rund zehn Jahren, als die Fortuna in der Oberliga vier Mal gegen Borussia Freialdenhoven antrat.

Am Dienstag gab es ein Wiedersehen mit dem Gegner vom Mittelrhein, als der Fußball-Bundesligist in Jülich zum Testspiel gegen den Oberligisten antrat und mit 3:1 (0:1) gewann. Die WZ fragte bei Bellinghausen nach.

Herr Bellinghausen, welche Erinnerungen werden wach bei Gegner Freialdenhoven?

Bellinghausen: Ich erinnere mich dunkel an einen Mittwochabend. Die ganze Atmosphäre war total herzlich. Auf der Aschenlaufbahn neben dem Sportplatz haben wir geparkt, und gegenüber auf dem Feld hat ein Bauer mit einem Traktor sein Feld gepflügt. Da ist es fast schon Wahnsinn, dass wir nach kaum zehn Jahren als Bundesligist zurückkommen, eine großartige Entwicklung für die Fortuna.

Sie wirken wieder zufriedener, nachdem Sie durch Andreas Lambertz’ Verletzung in die Startelf zurückgekehrt sind und in Mainz ein ordentliches Spiel gemacht haben.

Bellinghausen: Das ist jetzt die Richtung, die ich von Beginn an hier einschlagen wollte. Bisher stand ich mir selbst im Weg, wollte zu viel auf einmal. Da tat mir die Auszeit ganz gut, ich konnte mich sammeln und neu aufstellen. In Mainz konnte ich dann zeigen, dass ich auch eine ordentliche Leistung bringen kann. Natürlich gibt es immer etwas zu verbessern, aber das geht schon in die richtige Richtung.

Es ist ja auch viel auf Sie eingestürzt nach dem Wechsel. Wie sehr hat sie das überfordert?

Bellinghausen: Das stimmt schon, es hat sicher zu allem beigetragen. Aber es war weniger die Erwartungshaltung der Fans, sondern meine eigene Erwartung. Ich hatte gedacht, ich müsste alles und sofort machen, den Menschen hier alles unter Beweis stellen. Aber das funktionierte nicht, da stand ich mir selbst im Weg. Der Zuspruch der Fans war eigentlich eher schön, das habe ich auch genossen.

Wie sind Sie selbst mit Ihrer kleinen Krise umgegangen?

Bellinghausen: Ich lag ja auch noch einige Tage flach in der Zeit, vielleicht war die Krankheit das letzte Quäntchen, was gefehlt hat. Da bin ich zur Ruhe gekommen, habe mir selbst gesagt: Was für einen Quatsch machst du da? Ich habe viel nachgedacht. In der Zeit habe ich einige gute Gespräche geführt, dadurch fühle ich mich jetzt entsprechend aufgeräumter.

Und sind auch entsprechend entspannt im Umgang mit dem 0:1 in Mainz?

Bellinghausen: Das ist jedenfalls nichts, was uns umwirft. Wer glaubte, dass wir 34 Spieltage durch die Liga rennen und Juchhee schreien, war ohnehin schief gewickelt. Es war ja jedem klar, dass die erste Niederlage irgendwann kommt. Aber wenn der Tag dann da ist, findet man es doch ärgerlich. Vor allem, weil das Tor so spät gefallen ist, auch noch durch eine Standardsituation. Aber trotz allem sind wir gut gestartet, haben auch in Mainz erst spät den ersten gegnerischen Torschuss zugelassen. Die haben uns ja nicht überrannt, wir haben gut gestanden und waren gut organisiert. Im Endeffekt sind wir gut unterwegs und freuen uns jetzt auf den Kracher in der Arena gegen Bayern München.

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