Der Gegner: Hannover 96 — Tore, Vorlagen und ein kurioser Platzverweis

Szabolcs Huszti ist bei Hannover 96 der Mann für die besonderen Dinge.

Düsseldorf. Den 15. September 2012 wird Szabolcs Huszti so schnell nicht vergessen. Der Tag wird dem Mittelfeldspieler von Hannover 96 gleichfalls in guter wie in schlechter Erinnerung bleiben. Gegen Werder Bremen hatte er sein Team schon früh in Führung gebracht, um nach deren späterem 2:2 den nicht mehr für möglich gehaltenen Siegtreffer in der 93. Minute zu erzielen.

Ein emotionaler Moment, der Huszti zuerst das Trikot ausziehen und dann den Zaun zur eigenen Fankurve besteigen ließ. Mit der Konsequenz, dass ihm Schiedsrichter Aytekin erst eine und dann die zweite gelbe Karte vor die Nase hielt und ihn damit binnen Sekunden des Feldes verwies.

„Ich kannte diese Regel nicht. Mir war nicht bewusst, dass es möglich ist, für so etwas doppelt verwarnt zu werden. In Ungarn hatte ich das auch schon mal gemacht und gar keine gelbe Karte gesehen“, sagte Huszti.

Heute kann der 29-Jährige darüber schmunzeln. Zumal seine starke Hinserie darunter nicht gelitten hat. Der Ungar ist mit fünf Toren und neun Vorlagen bislang an fast der Hälfte aller Treffer von 96 beteiligt gewesen. Regeln beachtet er allerdings auch weiter wenig.

Am vergangenen Samstag verwandelte er beim 3:2 über Leverkusen zwei Elfmeter, obwohl er zuvor jeweils selber gefoult worden war. „Ich bin bei uns der erste Schütze, also war klar, dass ich schieße. Zudem weiß ich, dass ich vom Punkt aus sicher bin. Und überhaupt — wer nicht wagt, der nicht gewinnt“, sagte Huszti.

Gewagt hatte im Sommer auch Mirko Slomka. Der Trainer wollte Huszti, der schon von 2006 bis 2009 das 96er-Trikot trug, unbedingt heim holen. So wanderten im Juli 750 000 Euro auf das Konto von Zenit St. Petersburg und Huszti zurück an die Leine. „Der Trainer hat sich sehr um mich bemüht, und das war ein wichtiger Grund für meine Zusage. Seit meinem Weggang hat sich der Verein entwickelt. Den weiteren Weg möchte ich nun mit gestalten“, sagte Huszti.

Der Profi aus Miskolc dürfte daher mit Wohlwollen vernommen haben, dass Slomka seinen Vertrag bei 96 vor wenigen Tagen bis 2016 verlängert hat. In seinem 100. Spiel auf der Bank der Niedersachsen konnte der 45-Jährige den Sieg über Leverkusen feiern — dank Husztis Abgezocktheit aus elf Metern.

So liegt 96 trotz der Dreifachbelastung aus Bundesliga, Pokal und Europa League nur zwei Punkte hinter Platz sechs, der die erneute Qualifikation fürs internationale Geschäft bedeutet. Dort hat Hannover seit August 2011 von 24 Spielen nur drei verloren. Vier Tore erzielte Huszti, zwei per Elfmeter. Den zum 3:2 gegen Helsingborg verwandelte er in der letzten Minute. Er war sich eben sicher. Wer nicht wagt, der nicht gewinnt.

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