Der Gegner: Kiezkicker müssen mit den Pfiffen leben

Der FC St. Pauli kann die großen Hoffnungen seiner Anhänger nicht immer erfüllen.

Düsseldorf. Am 12. Februar gewann der FC St. Pauli gegen den VfL Bochum mit 2:1. Auf den ersten Blick nichts außergewöhnliches, auf den zweiten schon. Es war nämlich das bislang letzte Mal in dieser Saison, dass die Hamburger in einem Spiel mehr als einmal das Tor trafen.

Es folgten sechs Begegnungen mit insgesamt nur vier eigenen Toren. Der Hauptgrund, warum sich die „Kiezkicker“ vom direkten Aufstieg wohl verabschiedet haben. „Damit brauchen wir uns nicht mehr zu beschäftigen. Wir sind froh, wenn wir den Relegationsplatz erreichen“, sagte Mittelfeldspieler Max Kruse.

Der 24-Jährige steht sinnbildlich für die Offensiv-Krise des Teams von Trainer André Schubert. An 15 der 36 Tore, die St. Pauli in der Hinrunde erzielt hat, war Kruse beteiligt. Seitdem herrscht Flaute. Kein Tor, keine Vorlage mehr in der Rückserie. Das einzige, was er und seine Mannschaftskameraden derzeit treffen, ist das Millerntor, wenn sie zum Training fahren. „Ich weiß, dass ich es kann, aber der Ball will einfach nicht mehr rein. Da macht man sich natürlich so seine Gedanken“, sagte Kruse.

Zu viele Gedanken vielleicht. Denn obwohl Manager Helmut Schulte vor der Saison das Motto „Alles kann, nichts muss“ ausgegeben hat, scheint die Misere die Spieler immer mehr zu lähmen. Die Erwartungshaltung auf dem Heiligengeistfeld ist nach der starken Hinserie merklich gestiegen. Das beweisen auch die ungewohnten Pfiffe, mit denen die Mannschaft zuletzt immer häufiger verabschiedet wurde. „Das ist für uns eine völlig neue Erfahrung“, sagte Mittelfeldspieler Florian Bruns.

Nach dem enttäuschenden 0:0 gegen Energie Cottbus am vergangenen Sonntag gab Trainer Schubert seinem Team erstmal für 48 Stunden frei. „Die Jungs sollen abschalten.“ Sammeln für das wohl entscheidende Spiel um den dritten Platz bei Fortuna Düsseldorf. Die Rheinländer schwächeln zwar mit nur zwei Siegen aus den vergangenen zehn Spielen ebenso, gehen aber mit zwei Punkten Vorsprung in das Duell. „Wenn wir verlieren, dann wird es sehr schwer, die Fortuna noch zu überholen“, sagte André Schubert.

Vor allem, wenn die Misere im Angriff nicht behoben werden kann. Eigentlich fühlte sich St. Pauli dort gut aufgestellt, doch die Stürmer bereiten Schubert großes Kopfzerbrechen. Deniz Naki hat Probleme mit der Disziplin, Mahir Saglik ist eine Enttäuschung, für Petar Sliskovic der Sprung von Liga vier in Liga zwei noch eine Nummer zu groß und Marius Ebbers mit Wadenproblemen seit Wochen außer Gefecht. Nun trifft auch Max Kruse nicht mehr. Auf St. Pauli geht die Angst um, eine gute Saison nicht krönen zu können.

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