Düsseldorfs Top-Firmen: Keine Lust auf Fortuna

Trotz der Aufstiegs-Euphorie haben die großen Unternehmen der Stadt für den Club nur gute Wünsche übrig. Das Geld geht an andere Vereine.

Düsseldorf. Die Fortuna-Fans schwelgen immer noch in der Aufstiegs-Euphorie, doch hinter den Kulissen macht sich Ernüchterung breit. Trotz des Erfolgs sind neue Geldgeber nicht in Sicht.

Immerhin ist Air Berlin als Premium Sponsor dazu gekommen - aber wohl erst auf sanften Druck der Stadt. Die hatte die Fluggesellschaft im Gegenzug vorzeitig aus dem Vertrag über die Namensrechte der Arena entlassen.

Das war es aber auch schon, die Düsseldorfer Top-Unternehmen halten sich weiter vornehm zurück, was Fortuna-Sportdirektor Wolf Werner jüngst im WZ-Interview beklagt hat: "Mir fehlt die Resonanz der Wirtschaft in Düsseldorf." Und: "Erst haben alle gesagt: Kommt erstmal in die 2. Liga. Jetzt sind wir da, und jetzt sprechen einige von der 1. Liga, in der es richtig losgehen soll."

Unter Insidern galten etwa Vodafone, Eon und Henkel als heiße Kandidaten. Doch die winken mehr oder weniger deutlich ab. Besonders schmerzlich dürfte das im Fall von Henkel sein. Von 1998 bis 2001 war das Unternehmen Trikotsponsor, unvergessen auch der Pattex-Stuhl von Kult-Trainer Aleksandar Ristic.

Stattdessen kam vor wenigen Tagen die Meldung, dass man beim VfL Wolfsburg mindestens drei Jahre lang für Pattex werben wird. Pikant: Geschäftsfüher dort ist der ehemalige Fortuna-Aufsichtsrat Jürgen Marbach.

Bei Henkel beteuert man, diese Entscheidung sei keine gegen Fortuna gewesen. Man verfolge die Geschicke des Clubs mit Sympathie. Grund für das Engagement in Wolfsburg seien die "besonderen Vermarktungsqualitäten", die es beim Deutschen Meister gebe, erklärt Sprecher Marco Lippert. Insbesondere die Teilnahme des VfL an der Champions League sei interessant für einen international agierenden Konzern.

Auch bei den anderen heimischen Top-Unternehmen ist für Fortuna offenbar nichts zu holen. Bei Vodafone wird das so begründet: "Alle Aktivitäten im Bereich Sport-Sponsoring werden von der Vodafone Group in England entschieden. Aktuell sind das die Formel 1 und die Champions League." Auch bei Eon ist ein Engagement kein Thema.

Nachdem das Sponsoring bei Borussia Dortmund ausgelaufen ist, konzentriert man sich auf den britischen Markt, wo man als Sponsor eines Pokal-Wettbewerbs auftritt. Auch die Metro (DEG, Rheinmarathon) winkt ab: "Wir freuen uns, dass Fortuna aufgestiegen ist, aber im Augenblick sehen wir keine Möglichkeit, unser Engagement aufzustocken", sagt Sprecher Martin Bommersheim.

Und die ehemaligen Groß-Sponsoren? Ebenfalls Fehlanzeige. Zamek hat mit der Wirtschaftskrise zu kämpfen und ohnehin keinen Etat mehr für solche Aktivitäten. Und die Arag hat sich komplett vom Fußball verabschiedet. "Wir haben uns Sportarten gesucht, wo wir als Sponsor mehr im Vordergrund stehen", sagt Sprecher Klaus Heiermann. Arag ist Sponsor von Borussia Düsseldorf und vom World Team Cup.

Andere Firmen verweisen darauf, dass sie in kleinem Rahmen bei Fortuna aktiv sind. Rheinmetall etwa gehört zum "Pool 95", einer Gruppe von Neben-Sponsoren. Der Ergo-Konzern ist per Banden-Werbung mit dabei. Mehr Geld aber geht nach wie vor Richtung Schalke, wo die Victoria-Versicherung, die zur Ergo-Gruppe gehört, zwar nicht mehr als Trikosponsor auftritt, aber immer noch zu den wichtigen Geldgebern gehört.

Für die Fortuna heißt das, dass sie in der 2. Liga mit dem kleinsten Etat auskommen muss. Er liegt bei 4,9 Millionen Euro. Große Sprünge sind damit nicht möglich. Die Hoffnungen ruhen jetzt auf Esprit, dem neuen Namensgeber der Arena. Auch gibt es die Hoffnung, dass Air Berlin noch draufsattelt.

Fortuna-Aufsichtsrat Heinrich Pröpper mahnt indes zur Geduld. Entscheidend sei, dass Fortuna als seriös geführter Club wahrgenommen werde. Was in der Vergangenheit freilich nicht oft der Fall war. "Inzwischen stimmt die Richtung, aber es gibt auch Rückschläge." Pröpper meint damit auch die Verhandlungen mit dem potenziellen Sponsor Daniel Jammer, der "ein Medienspektakel veranstaltet hat", das Fortuna auch geschadet habe.

"Da haben sich viele zurückgehalten und gesagt: Erstmal gucken, was dabei raus kommt." Dennoch sei er optimistisch: "Die Zusammenarbeit im Aufsichtsrat und mit dem Vorstand klappt jetzt gut. Wir sind auf dem richtigen Weg."

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