Endlich wieder ein Heimsieg für die Fortuna

Düsseldorf (dpa) - Auf diesen Glücksmoment musste Fußball-Düsseldorf 5711 Tage warten. Dann war es vollbracht. Nach 15 Jahren und sieben Monaten machten der Australier Robbie Kruse (45.+2) und „Joker“ Stefan Reisinger in der 63. Minute den ersehnten historischen Fortuna-Heimsieg perfekt.

Vor 54 000 Zuschauern in der ausverkauften Düsseldorfer Arena war es der erste Bundesligaerfolg vor heimischem Publikum für die Rheinländer seit dem 5. April 1997. „Endlich ist dieses Thema abgehakt“, kommentierte Routinier Jens Langeneke.

Der HSV verlor nach zuvor vier Auswärtsspielen ohne Niederlage nicht nur die Partie und den Anschluss an die Europapokalplätze, sondern auch seinen Lenker und Denker Rafael van der Vaart. Mit hoher Wahrscheinlichkeit steht der Niederländer dem HSV in diesem Jahr nicht mehr zur Verfügung. „Es fühlt sich nicht gut an“, sagte der in der 32. Minute ausgewechselte van der Vaart, der sich vermutlich einen Muskelfaserriss im hinteren rechten Oberschenkel zuzog.

HSV-Trainer Thorsten Fink schloss einen Einsatz des Niederländers gegen Schalke 04 aus: „Am Dienstag fällt er auf jeden Fall aus. Ich denke nicht, dass er so schnell wiederkommt“, deutete auch Fink eine längerfristige Zwangspause an. Fink war „sehr enttäuscht“ von der schwachen Vorstellung, die seine Mannschaft speziell nach dem Ausfall des Niederländers bot.

„Pomadig“, urteilte Fink, der richtig sauer schien, als er das größte Manko der HSV-Profis schonungslos offenlegte: „Wenn du nur 60, 70 Prozent von dem bringst, was du kannst, reicht das nicht.“ Es sei ein Irrtum gewesen, dass seine Elf glaubte, den Aufsteiger spielerisch bezwingen zu können: „Wir müssen viel mehr und härter arbeiten.“

Das lebte die leidenschaftlich agierende Fortuna nach zuletzt sieben nicht gewonnenen Partien vor. „Wir hatten den unbedingten Willen, das Spiel zu gewinnen“, meinte Sportvorstand Wolf Werner. Für den eingewechselten Reisinger, der mit einem tollen Sololauf zum 2:0 erstmals seit dem 19. November 2011, damals noch für den SC Freiburg, ein Erstligator erzielte, fühlte sich das Ganze „toll“ an. „In Dortmund können wir jetzt befreit aufspielen. Wir haben nichts zu verlieren“, sagte Reisinger mit Blick auf das ungleiche Duell am Dienstag zwischen Double-Gewinner BVB und Aufsteiger Fortuna.

Für den HSV lief es auf dem Düsseldorfer Rasen schlecht - und auch auf den Rängen gab es Aussetzer. „Das war kein vorbildliches Verhalten, das können wir nicht gutheißen“, sagte Fink zu den Vorkommnissen vor Spielbeginn. Im HSV-Fanblock waren Bengalos gezündet worden, wobei ein Transparent mit der Aufschrift „Lasst uns ein Spiel spielen“ in Flammen aufging. „Ich weiß nicht, ob das Konsequenzen haben wird, aber wir können nicht jeden HSV-Fan nackt ausziehen“, sagte Fortuna-Manager Werner. Die Feuerwehr löschte den Brandherd im Stadion.

Zur Niederlage am Abend kam noch ein Schreck in der Nacht. Nach einem Fehlalarm in einem Düsseldorfer Hotel am frühen Samstagmorgen mussten alle Gäste das Gebäude verlassen - darunter auch die Spieler des HSV. Ein Feuerlöscher im zwölften Stock sei von Unbekannten missbräuchlich eingesetzt worden, daraufhin schlugen die Rauchmelder an und die automatische Evakuierungslage ging los, teilte ein Feuerwehrsprecher mit. Gegen 4.30 Uhr begann die Evakuierung, 20 Minuten später konnten die ersten Gäste wieder in ihre Betten.

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