Fortuna fängt sich 0:5-Pleite gegen Bayern ein

Düsseldorf. Die Bayern kamen, die Bayern waren da, und die Bayern nahmen drei Punkte mit. Fast 16 Jahre nach dem bisher letzten Pflichtspiel der beiden Teams hatte sich Fortuna Düsseldorf viel vorgenommen gegen den FC Bayern München, musste sich am achten Spieltag der Fußball-Bundesliga aber letztlich völlig verdient mit 0:5 (0:2) geschlagen geben.

Fortuna-Stürmer Dani Schahin sah es ganz pragmatisch: „Lieber verliere ich einmal 0:5 und bekomme so richtig einen auf die Mütze, als fünfmal hintereinander mit 0:1.“

Die Überlegenheit der Bayern war letztlich zu groß, die Fortuna hatte außer ihrer Defensivkunst keine rechten Mittel, um die erwartete Pleite zu verhindern. Das musste auch Fortuna-Trainer Norbert Meier anerkennen: „Der Sieg war mehr als berechtigt, die Bayern waren durchweg konzentriert und ballsicher. Da haben wir es nie geschafft, entscheidende Akzente zu setzen.“

Vor der Begegnung hatte sich Andreas Lambertz rechtzeitig wieder fit gemeldet, Trainer Norbert Meier hatte den Kapitän daher statt des Gelb-Rot-gesperrten Oliver Fink ins defensive Mittelfeld schicken können. Etwas überraschend war Axel Bellinghausen nicht in der Startformation, obwohl er zwei Wochen zuvor in Mainz (0:1) nicht so schlecht gespielt hatte.

Stattdessen kam Du-Ri Cha zu seinem ersten Pflichtspiel von Beginn an, vier Tore im Testspiel gegen die SF Baumberg (5:0) waren immerhin auch keine schlechte Empfehlung. Dass Juanan für den verletzten Stelios Malezas in der Innenverteidigung auflief, war indes keine große Überraschung mehr. Jede andere Variante hätte deutlich mehr taktische Umstellungen bedeutet.

Und Meier und Co. wollten doch den Bayern nach Möglichkeit mit der bewährten Defensivleistung den Startrekord vermiesen, wollten dem Rekordmeister möglichst mindestens einen Punkt abluchsen. Eine halbe Stunde lang sah es noch mehr oder weniger gut aus. Die Fortunen kämpften tapfer gegen die offensive Bayernmacht, konnten sich aber schon zu dem Zeitpunkt kaum Entlastung verschaffen.

Die Bayern spielten geduldig, suchten die Lücke und fanden sie irgendwann auch. Franck Ribery tauchte ganz alleine auf seinem linken Flügel aus, Rechtsverteidiger Tobias Levels war viel zu weit weg. Riberys Flanke in den Rücken der Abwehr erreichte Mario Mandzukic, der nur den Fuß hinhalten musste (28.).

Kurz darauf erhöhten die Bayern schon, Holger Badstuber köpfte aufs Tor nach einem Freistoß, Fortuna-Torwart Fabian Giefer kam nur mit einer Hand an den Ball, und Luis Gustavo brachte den Ball irgendwie über die Linie (36.). Danach war das Spiel gelaufen, auch wenn Meier durch zwei Einwechslungen zur Pause noch einmal alles versuchte. „Die Grenzen waren schon vorher klar, wir verfügen einfach nicht über diese fußballerische Klasse“, sagte Meier.

So war nicht mehr als ein kleines Aufmucken drin für die Gastgeber: Der kleine Kruse narrte die linke Abwehrseite der Bayern, und seine Schuss-Flanke zwang Manuel Neuer zu einer starken Reaktion (50.). Doch mit dem dritten Gegentor war das Debakel besiegelt, diesmal sah die linke Abwehrseite nicht gut aus. Ribery setzte sich durch, sein flacher Pass erreicht Müller, der Giefer keine Chance ließ (55.).

Die Fortuna-Fans feierten trotzdem, schwenkten die rot-weißen Fahnen. Selbst nach dem 0:4 durch Müller (86.) und dem 0:5 durch Rafinha (87.) waren sie so laut wie zuvor nie in diesem Spiel: "Wir sind die Fortuna! Wir sind wieder da!" Das war selbst Bayern-Trainer Jupp Heynckes durchaus positiv aufgefallen: „Das hat das Publikum fantastisch gemacht, das macht auch meinen Spielern Spaß, vor so einer Kulisse zu spielen.“

Am nächsten Samstag (15.30 Uhr) hat der VfL Wolfsburg das Vergnügen, dann soll wieder mehr dabei rum- und weniger hinten reinkommen. „Aber es sollte jetzt keiner sagen, dass wir gegen Wolfsburg Favorit sind“, sagte Mittelfeldspieler Adam Bodzek.

Vor dem Spiel war die Düsseldorfer Kultmusikgruppe „Die Toten Hosen“ offiziell zum Ehrenmitglied der Fortuna ernannt. Fortuna-Präsident Peter Frymuth musste sich erst einmal Gehör verschaffen angesichts des tosenden Beifalls, als Campino und Co. den gründen Fußballrasen der Arena betraten.

Er mahnte an, „die schweren Zeiten des Klubs“ nicht zu vergessen, in denen die Toten Hosen die Fortuna unterstützt hatten. Auch die Schmähgesänge und Pfiffe aus der Ecke mit den Bayern-Fans konnten die Gänsehaut-Atmosphäre nicht stören.

Ehrenpräsident Hans-Georg Noackk überreichte die Ehrenurkunde, und der Fortuna-Fan-Block fiel mit begeistertem Applaus in die Dankesrede von Frontmann Campino ein.

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