Fortuna in der Abstiegszone

Trotz Zusammenhalt, Führung und Überzahl verliert Düsseldorf 1:2 in Bremen. Und Voronin will „nicht einfach abhauen“.

Düsseldorf. Es hat wieder nicht gereicht für den Aufsteiger aus Düsseldorf. Nicht mit dem dritten Sieg in der Bundesliga und schon gar nicht mit einem Erfolg bei Werder Bremen. Der ist 35 Jahre her: Im April 1977 schossen Dieter Brei und Klaus Allofs ein 2:0 heraus. Eben jener Allofs, dessen Platz am Sonntag auf der Bremer Bank zum ersten Mal nach 14 Jahren frei blieb, weil der Geschäftsführer zum VfL Wolfsburg gewechselt war.

Und wieder hat Fortuna Düsseldorf bei der gestrigen unglücklichen 1:2-Niederlage in Bremen Lehrgeld bezahlen müssen. Eine engagierte Leistung brachte trotz einer 1:0-Führung und einer Überzahlsituation in den letzten 13 Minuten keine Punkte ein. Jens Langeneke hatte die Gäste mit seinem verwandelten Foulelfmeter (11., zuvor hatte Sokratis Kruse gefoult) in Führung geschossen. Zu Beginn der zweiten Hälfte aber glich Bremen durch Nils Petersen aus (51.). Und trotz der Gelb-Roten Karte gegen Assani Lukimya (77.), der vor der Saison von Düsseldorf nach Bremen gewechselt war, gelang den Gastgebern vor 42 100 Zuschauern tatsächlich noch das 2:1 durch Kevin De Bryune (83.).

Es war das dritte Mal in Folge, dass Düsseldorf eine längere zahlenmäßige Überlegenheit nicht nutzen konnte. „Ich bin froh, dass wir dieses intensive Spiel noch gewonnen haben“, sagte Werder-Trainer Thomas Schaaf.

Kollege Norbert Meier haderte hingegen mit den Gegentoren: „Da haben wir uns fehlerhaft verhalten. Es ist ärgerlich, dass wir uns für eine eigentlich ordentliche Leistung nicht belohnt haben.“ Innenverteidiger Jens Langeneke ärgerte sich in seinem 200. Ligaspiel vor allem über Bremens Stürmer Marko Arnautovic. Mit ihm war er nach einer halben Stunde aneinandergeraten: Der österreichische Nationalspieler strafte Langeneke mit einem Kopfstoß, Schiedsrichter Peter Sippel zeigte nur die Gelbe Karte. „Das war eine klare Rote Karte“, schimpfte Langeneke.

In der Tat hatte es der aufregende Vergleich geschafft, die bestimmenden Themen der Woche zu verdrängen. In Bremen war das der Abgang von Allofs, in Düsseldorf die Eskapaden des Andrey Voronin. Der bat Sonntag für einen Disco-Besuch trotz Krankmeldung via „Bild-Zeitung“ um Verzeihung: „Das war ein Fehler.“ Für einen an Journalisten gerichteten „Stinkefinger“ rechtfertigte er sich: „Alle schauen nur auf mich. Ich habe die Schnauze voll. Irgendwann kommen diese Leute noch und durchsuchen meine Mülltonnen.“

Eine vorzeitige Rückkehr zu Dynamo Moskau sei kein Thema. „Ich bin jetzt Fortuna-Profi und ganz sicher keiner, der gerade in dieser schwierigen Situation einfach abhaut.“ In Bremen stand Voronin nicht im Kader. Ohne ihn fiel Fortuna auf einen Relegationsrang ab.

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