Fortuna-Vorstand Paul Jäger: „Berlin klaut uns die Freude“

Vorstandsmitglied Paul Jäger kritisiert Hertha BSC scharf, will aber auch eigene Fehler aufarbeiten.

Düsseldorf. Um kurz vor 15 Uhr geht im 95er-Forum gar nichts mehr. Wer die Internetseite aufruft, bekommt am Montag lediglich eine Fehlermeldung. Tausende Fortuna-Fans warten gespannt auf das Urteil des DFB-Sportgerichts zur Wertung des Relegationsspiels gegen Hertha BSC (2:2) — zu viel für die Server des größten Fortuna-Forums im Internet.

Kurze Zeit später gibt es dennoch Grund zum Jubeln für alle, die es mit den Rot-Weißen halten. „Der Einspruch hatte keinen Erfolg, weil kein Einspruchsgrund nachzuweisen war“, sagt Hans E. Lorenz, Vorsitzender des Sportgerichts in Frankfurt. „Der Schiedsrichter hat jederzeit regelkonform gehandelt, und die von Hertha BSC behauptete einseitige Schwächung durch die Unterbrechung konnte nicht belegt werden.“

Ein Jubelsturm bricht im Internet los — sowohl im 95er-Forum als auch bei Facebook. Präsident Peter Frymuth zeigt sich ebenfalls „erleichtert und froh“ über die Entscheidung.

Nur rund 40 Minuten später sieht die Welt wieder anders aus. Hertha BSC kündigt an, Berufung einzulegen. Viele Düsseldorfer finden das unverständlich: „Die wollen nur noch verbrannte Erde hinterlassen und uns größtmöglichen Schaden zufügen“, heißt es im Internet. Selbst OB Dirk Elbers ist überrascht: „Nach diesem klaren Urteil hatte ich erwartet, dass Hertha die Entscheidung akzeptiert und nicht mehr vor das Bundesgericht zieht.“

Paul Jäger, der Fortuna in Frankfurt vertritt, meint: „Berlin klaut uns die Freude am Aufstieg. Ich habe kein Verständnis für die Hertha.“ Allerdings nimmt der Finanz-Vorstand die von Richter Lorenz angesprochenen Verfehlungen („der Ordnungsdienst hat komplett versagt“) sehr ernst. Zwar sei ein Platzsturm nichts Außergewöhnliches und auch in anderen Stadien vorgekommen, „wir nehmen den Hinweis aber auf und werden die Ereignisse gründlich aufarbeiten. Das war gegen Duisburg schon nicht in Ordnung.“

Die Zeitungen stimmen dem Urteil weitestgehend zu. „Der Spiegel“ nennt es „die einzig vernünftige Entscheidung“, selbst der Berliner Tagesspiegel spricht von „unglaubwürdigen Aussagen“ der Berliner , während die „Süddeutsche Zeitung“ die Tatsachenentscheidung des Schiedsrichters als „heiligen Gral für den deutschen Fußball“ bezeichnet. Der Kölner Stadtanzeiger sieht das anders: „Falsch und bedenklich“ sei das Urteil.

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