Fortunas Gegner: Aue feiert Sylvestr-Party im Frühjahr

Auch dank seines Torjägers hat der Club aus Sachsen den Klassenerhalt fast sicher.

Fortunas Gegner: Aue feiert Sylvestr-Party im Frühjahr
Foto: dpa

Aue/Düsseldorf. Falko Götz grübelt. Der Trainer des FC Erzgebirge Aue muss seine Mannschaft für das Spiel bei Fortuna Düsseldorf gewaltig umbauen. Mit den Verteidigern Nils Miatke (24/Muskelfaserriss im Adduktorenbereich) und Tobias Nickenig (29/Kniebeschwerden) sowie Mittelfeldmotor Rico Benatelli (22/Bänderanriss im Sprunggelenk) fehlen gleich drei Akteure der Stammelf.

270 Spielminuten vor Saisonende und angesichts des schweren Restprogramms mit den Partien in Düsseldorf, gegen Paderborn und beim FC St. Pauli müssten einem Übungsleiter in Aue da eigentlich die Schweißperlen auf der Stirn stehen. Götz aber ist relativ entspannt. „Mit 40 Punkten haben wir drei Spieltage vor Schluss unser Ziel erreicht. Es sollte schon mit dem Teufel zugehen, wenn wir noch in die Relegation müssten“, sagte der 52-Jährige.

Neun Punkte beträgt der Vorsprung des DDR-Meisters von 1956, 1957 und 1959 auf Platz 16. Dort steht zum Vergnügen der Auer Fans Dynamo Dresden. Der eigentlich mit deutlich besseren Möglichkeiten ausgestattete ehemalige Renommierverein des Ostens ist im Lößnitztal so beliebt wie Regen im Urlaub.

Umso größer war der Jubel, als just mit einem 2:0 gegen den sächsischen Rivalen am vergangenen Gründonnerstag der Klassenerhalt mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit perfekt gemacht wurde. „Wir wollten den Sack zumachen und das haben wir mit unserem großen Willen auch geschafft“, sagte Angreifer Frank Löning.

Mit Willen und Leidenschaft, aber auch mit einem Sturm-Duo, das prächtig harmoniert. Im Winter hatten die „Veilchen“ Frank Löning aus Sandhausen geholt. Dort stand der 32-Jährige auf dem Abstellgleis, doch im Erzgebirge hat er gezeigt, wie wertvoll er noch immer ist. Gegen Dresden gelang Löning mit einem Geniestreich das 1:0, zudem hat der Ostfriese Torjäger Jakub Sylvestr zu neuem Leben erweckt. Der 25-Jährige war im Herbst nach mehreren schwachen Leistungen von Trainer Götz auf die Bank verbannt worden. „Vielleicht hat er sich damals etwas zurückgelehnt, weil ihm im Angriff die Konkurrenz fehlte“, sagte Götz.

Die bekam Sylvestr dann mit dem Transfer von Löning und plötzlich war der Slowake wieder da. Mit nun 14 Treffern und sechs Vorlagen ist Jakub Sylvestr an genau der Hälfte der bislang 40 Auer Tore beteiligt. Eine Quote, die in der Liga lediglich vom Münchener Moritz Stoppelkamp übertroffen wird. „Für mich ist die Systemumstellung auf zwei Spitzen der Grund, warum es bei mir wieder rund läuft. Der Gegner kann sich nicht mehr ausschließlich auf mich konzentrieren“, sagte Sylvestr.

Dafür haben sich zwei Bundesligisten auf den Mann aus Banska Bystrica konzentriert. Mönchengladbach zeigte schon im Sommer 2013 Interesse, nun will auch Hertha BSC die festgeschriebenen 1,7 Millionen Euro zahlen. Der FC Erzgebirge wird wohl ohne Sylvestr ins zehnte Zweitliga-Jahr starten müssen. „Jakub ist eben unser bestes Pferd im Stall“, sagte Falko Götz.

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