Fortunas Offensive trifft nicht mehr

Fortuna setzt die unsichere Braunschweiger Abwehr beim 1:2 nicht entscheidend unter Druck.

Fortunas Offensive trifft nicht mehr
Foto: Christof Wolff

Düsseldorf. Nach 90 intensiven Minuten in Braunschweig standen die Fortuna-Spieler nach der 1:2-Niederlage mit leeren Händen und enttäuschten Mienen da. In der vorletzten Szene eines Zweitliga-Spiels einen grotesken Glückstreffer des Gegners zu kassieren, schlägt aufs Gemüt. Doch die Spieler und auch der Trainer ziehen keineswegs nur Schicksal, (den unerfahrenen) Schiedsrichter oder widrige Umstände heran, um die Niederlage zu erklären.

Die Selbstkritik ist vorhanden, und die Fortuna will auch aus ihren Fehlern lernen. Die Taktik, in der ersten Hälfte den Gegner nur kontrollieren zu wollen, ist zwar in soweit aufgegangen, dass man bis zur Pause keinen Treffer kassiert hat. „Wir hatten da sogar durch Tugrul Erat, der leider den Ball nicht richtig trifft, noch die beste Chance“, erklärte Oliver Reck. Doch durch das zurückhaltende Offensivspiel des ersten Durchgangs verpassten es die Gäste, schon frühzeitig die Abwehr der Braunschweiger mehr zu beschäftigen und eventuell Kapital daraus zu schlagen, dass der Abwehrverbund der Platzherren nicht sattelfest wirkte. „Wir wollten Kontrolle, um im zweiten Abschnitt mehr Risiko einzugehen und die Chancen zu nutzen“, sagte Fortunas Trainer.

Dann erst kam mit Joel Pohjanpalo für den weiterhin formschwachen Michael Liendl etwas Belebung in die Angriffsaktionen der Fortuna, bei der der Trainer von Beginn an auf den zweitbesten Torschützen der Liga, Charly Benschop, verzichtet hatte. Auf die Nachfrage, warum er sowohl Pohjanpalo, als auch den treffsicheren Niederländer zunächst auf der Bank gelassen hatte, kam nur die Antwort: „Weil Erwin Hoffer und Michael Liendl gespielt haben.“ Zwar sollten die Fans bei diesen beiden Spielern darauf hoffen, dass sie schnell wieder ihre beste Form erreichen, aber dafür einen Spieler draußen zu lassen, der drei Tage vorher mit zwei erzielten Toren frisches Selbstvertrauen getankt hatte, ist unverständlich.

Deshalb ist es auch unfair, Benschop Vorwürfe zu machen, weil er die beste Chance des Spiels gut zehn Minuten vor dem Ende nicht nutzen konnte, als er mit Ball am Fuß allein aufs Braunschweiger zulief. „Wenn er getroffen hätte, wären alle meine Entscheidungen richtig gewesen“, sagte Reck. Doch für den Konjunktiv kann sich niemand etwas kaufen. Und so ergibt sich die spannende Frage, ob die Fortuna am Freitag auch Union Berlin überraschen kann — dann aber positiv.

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