Fortunas seriöse Gratwanderung

Entschuldung wird fortgesetzt, Gremien sind entlastet.

Düsseldorf. Beinahe wären am Mittwoch rosa Wölkchen der Harmonie aus der Aula an der Graf-Recke-Straße in den Abendhimmel gestiegen. So friedlich verlief die Mitgliederversammlung von Fortuna Düsseldorf, bei der 475 Mitglieder (stimmberechtigt: 433) anwesend waren.

Dabei spendeten sie ein Vielfaches mehr an Applaus als in den vergangenen Jahren. Angefangen mit der finanziellen Situation: So stellte Geschäftsführer Paul Jäger in Aussicht, dass die Schulden schon Mitte dieses Jahres auf unter „die Schallmauer“ von einer Millionen Euro gesunken sein sollen — die bilanziell ausgegliederten Sportwelt-Verbindlichkeiten in Millionenhöhe allerdings ausgenommen. „Zufrieden sind wir erst, wenn die Schulden ganz beglichen sind“, sagte Jäger.

Auch die Lizenz für die 2. Fußball-Bundesliga sei für die kommende Saison kein Problem gewesen. Der Etat für die erste Mannschaft werde sogar auf 6,9 Millionen Euro erhöht, der Zuschauerschnitt bewusst konservativ mit 18 500 kalkuliert.

Dass der Verein mittlerweile über 6000 Mitglieder hat, sei ein weiteres positives Zeichen, meint Jäger: „Wer behauptet, Düsseldorf sei keine Fußballstadt, den kannst du nur noch auf die Couch legen.“

Aufsichtsratschef Dirk Kall mahnte jedoch an, den eingeschlagenen Weg der Kontinuität weiterzugehen: „Unser Weg ist richtig. Er dauert zwar etwas länger, aber dafür ist er nachhaltig und richtig.“

Dass andere Klubs wie Liga-Konkurrent 1860 München ein selbst verschuldetes wirtschaftliche Desaster durch den Einstieg eine Groß-Investors lösen wollen, stößt bei Frymuth und Co. auf wenig Verständnis: „Insgesamt sieht es nach Wettbewerbsverzerrung aus, weil sich ein Klub sportlich verstärkt hat, während die anderen seriös wirtschaften und nicht aktiv werden konnten.“

Und zu denen gehört — nach so vielen Jahren der Misswirtschaft — jetzt auch die Fortuna. Das wecke möglicherweise Begehrlichkeiten unter den Mitgliedern, sagte Frymuth.

Der Abbau der aktuellen Schulden von 1,4 Millionen Euro lassen ohnehin nichts anderes zu, als eine Gratwanderung zwischen seriösem Handeln und Erfolg. Auch dafür gab es am Ende den Applaus der Mitglieder — und letztlich die satzungsgemäße (mehrheitliche) Entlastung von Vorstand und Aufsichtsrat.

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