Gegneranalyse: Ende des Höhenflugs — Eintracht ist nicht nervös

Die Frankfurter scheinen dem sicheren Klassenerhalt jetzt schon nah zu sein.

Düsseldorf. Seit Dienstagabend scheint der Höhenflug von Eintracht Frankfurt beendet zu sein. Im Derby gegen den FSV Mainz 05 kassierte der Aufsteiger mit einem 1:3 (0:2) seine erste Heimniederlage der Saison. Den Hessen gelang damit aus den vergangenen sechs Spielen lediglich ein Sieg und der gegen das Schlusslicht FC Augsburg. „Jetzt müssen wir zeigen, ob wir wirklich gefestigt sind“, sagte der Vorstandsvorsitzende Heribert Bruchhagen.

Dem 64-jährigen gebürtigen Düsseldorfer (Derendorf) schwant ausgerechnet vor dem Auftritt in seiner Heimatstadt nichts Gutes. Denn der Eintracht gehen derzeit die Spieler aus. Vor allem in der Defensive herrscht akuter Personalmangel. Der ehemalige Fortune Anderson fällt in der Innenverteidigung mit einer Bauchmuskelverletzung aus, sein Nebenmann und Kapitän Carlos Zambrano sah gegen Mainz ebenso die fünfte Gelbe Karte wie „Sechser“ Pirmin Schwegler. „Das ist dramatisch“, sagte Bruchhagen, während Schwegler meinte: „Wir haben eben nicht den breitesten Kader, aber Lamentieren bringt nichts.“

Frankfurts Trainer Armin Veh wird in der Abwehr in Düsseldorf erneut dem erst 17-jährigen Marc-Oliver Kempf sein Vertrauen schenken. „Dafür, dass er gerade erst aus der B-Jugend gekommen ist, hat er gegen Mainz ein gutes Spiel gemacht. Das Problem ist, dass der Junge vormittags kaum trainieren kann, weil er noch zur Schule geht. Für die nächsten Tage werde ich ihm eine Entschuldigung schreiben müssen“, sagte Veh im Vorfeld des Auswärtsspiels.

Der 51-Jährige hat seinen Humor nicht verloren. Warum auch? Mit derzeit 24 Punkten scheinen die Frankfurter einem ungefährdeten Klassenerhalt entgegen zu streben. Zwar ist einigen noch die Saison 2010/2011 im Kopf, als die Eintracht nach der Hinrunde schon 26 Zähler auf dem Konto hatte, vom Europapokal träumte und am Ende abstieg. Vor einer Wiederholung dieses Szenarios hat Pirmin Schwegler allerdings trotz zuletzt nur fünf von 18 möglichen Punkten keine Angst. „Das war eine andere Zeit, und diese Zeit ist weit weg.“

Ein Grund liegt im Personal. Damals störten Egozentriker wie Gekas und Amanatidis die Harmonie im Kader empfindlich, heute steckt viel mehr Eintracht in der Eintracht. Zudem ist die Identifikation mit dem Verein weitaus größer, weil viele Spieler aus der Region stammen. Allen voran die beiden bereits heftig umworbenen U 21-Nationalspieler Jung und Rode. „Wir werden um sie kämpfen. Mit ihnen wollen wir uns in der Bundesliga etablieren“, sagte Heribert Bruchhagen.

Ein anderer Grund für die neue Stabilität am Main ist Alexander Meier. Der Stürmer hat in dieser Saison schon neun Tore erzielt, ist professioneller geworden und so als Führungsspieler gereift. „Alex war noch nie so gut wie derzeit“, sagt Trainer Veh, der besonders in Düsseldorf auf den 29-Jährigen setzt. Denn wenn die Abwehr Sorgen bereitet, dann muss der Angriff eben seine Trefferproduktion steigern.

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