Fortuna Düsseldorf Gute Seele sagt leise „Tschüss Fortuna“

Marita Spengler geht in den verdienten Ruhestand nach mehr als 24 Jahren Arbeit für ihre „Familie“.

Wenn ein Spieler länger als drei Jahre für einen Club spielt, wird im Fußball bereits von Vereins-Treue gesprochen. Bei Marita Spengler sind es 24 Jahre, die sie für Fortuna tätig ist. „Jetzt bin ich aber auch froh, dass ich es geschafft habe“, sagte die „gute Seele“, die in den wohlverdienten Ruhestand geht. Die jüngste Vergangenheit ihres Vereins hat auch der 65 Jahre jungen „Mary“ nicht besonders gefallen. Doch darüber macht sich Marita Spengler wenig Gedanken, weil sie im Normalfall sehr viel zu tun hat — als Waschfee und weil sie immer ein offenes Ohr für die kleinen oder größeren Probleme der Spieler hat.

Wenn jemand etwas wissen will, was mit der Pflege von Trainingsanzügen, Trikots, Hosen, Stutzen und Leibchen angeht, ist Marita Spengler natürlich die erste Ansprechpartnerin bei der Fortuna.

1991 kam sie durch ihren damaligen Ehemann Aleks Spengler bei der Fortuna ins Spiel. Josef Hickersberger war der Trainer damals und war sofort begeistert von der Arbeitsweise der „Zeugwartin“. Denn Marita Spengler erledigt ihre Aufgaben ohne großen Wirbel. Sie ist fleißig, und Grund zu irgendwelchen Klagen gab es eigentlich nie. Auch weil sie oft genug das Frühstück für die Spieler mit viel Liebe vorbereitet hat.

Von den Trainingseinheiten bekommt die „gute Seele“ nur selten etwas mit, und sie ist auch nicht immer Zeuge aller Spiele. „Trotzdem ist die Fortuna ihr Leben“, sagte einmal Aleks Spengler, der mit seiner Ex-Frau immer noch ein gutes Verhältnis hat. Aber auch viele ehemalige Spieler nehmen noch gerne Kontakt zu Marita Spengler auf. Mike Büskens und Jörg Albertz etwa werden die gute Seele so schnell nicht vergessen. „Der Schorsch Koch war einer der Spieler, die Mami zu mir gesagt haben“, erinnert sich die Neu-Pensionärin, deren schönstes Erlebnis der Aufstieg 2012 war.

Marita Spengler hat allerdings einige gesundheitliche Nackenschläge hinnehmen müssen und ist auch deshalb froh, dass sie jetzt in den wohlverdienten Ruhestand gehen kann, wenn auch die kleine Träne nicht zu übersehen ist. Der Schlaganfall von 2007 hat Spuren hinterlassen. Doch für die jetzt 65-Jährige war das kein Grund kürzer zu treten. Weil sie ihre „Familie“ nicht im Stich lassen wollte. Das wird sie wohl in Zukunft auch nicht tun, und die Spieler werden sie wohl noch oft in der Arena sehen.

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