Hoffer und Benschop: Der Ruhige und der Draufgänger

Fortunas Stürmer könnten unterschiedlicher nicht sein. Aber ihr Ziel ist dasselbe.

Hoffer und Benschop: Der Ruhige und der Draufgänger
Foto: Horstmüller

Düsseldorf. Beide tragen Fortunatrikots, doch mit völlig verschiedenen Größen. Beide sind Stürmer, aber mit völlig verschiedener Spielweise. Beide wollen zum Zweitliga-Auftakt am Freitag gegen Eintracht Braunschweig spielen, aber es darf wohl nur einer auflaufen. Unterschiedlicher als Erwin Hoffer und Charly Benschop können Angreifer wohl kaum sein. Während der stattliche und athletische Benschop das schnelle Spiel mit dem schnellen Abschluss liebt, kommt der 1,76 Meter große Österreicher „Jimmy“ Hoffer eher über die feine Technik, das Dribbling und den überlegten Torabschluss.

Was man bei Hoffer auch stets im persönlichen Gespräch merkt. Während der extrovertierte Niederländer die Dinge offensiv beim Namen nennt, hält sich der stille Österreicher lieber zurück. Selbst das Trainingslager in seiner Heimat, in Maria Alm, löste bei dem 27-Jährigen nicht endlose Begeisterung aus. „Es ist immer schön, in der Heimat zu sein. Aber wir haben uns auf etwas anderes konzentriert und sehr viel gearbeitet.“ Sicherlich seien die vertrauten Klänge schön, aber das müsse man als Sportler ausblenden. „Egal, wo man ist. Denn wir haben andere Ziele.“

Die hat Erwin Hoffer mit der Mannschaft zum einen und für sich persönlich zum zweiten. Natürlich würde der Stürmer gerne spielen, an seine starke Rückrunde anknüpfen. Mit der ersten Interimszeit von Trainer Oliver Reck hatte Hoffer seine schwache Anfangszeit bei der Fortuna nach seiner Verpflichtung vor einem Jahr vergessen gemacht, am Ende hatte er 17 Startelf-Einsätze bei insgesamt 24 Spielen und neun Tore — vier davon in den letzten drei Saisonspielen.

Doch was ist der starke Endspurt jetzt wert? Nichts. Das lässt Hoffer durchblicken. Alles geht von vorne los. „Natürlich will ich daran anknüpfen, ich bin gut durch die Vorbereitung gekommen, habe kein Training versäumt.“ Jetzt möchte er es dem Trainer „so schwer wie möglich machen“. Es sei indes sehr positiv, dass bei der Fortuna aktuell ein guter und großer Konkurrenzkampf herrsche.

Hoffer ahnt aber vielleicht, dass sich einer der beiden Stürmer wohl mit der „Joker“-Rolle zufriedengeben muss, wenn Reck auf eine Spitze setzt und Michael Liendl als Spielmacher dahinter die Offensivakzente setzen soll. Beim abschließenden Testspiel gegen Wigan Athletic (4:1) teilten sich die beiden Stürmer beinahe das Spiel — Hoffers längere Spielzeit dürfte damit zusammengehangen haben, dass Benschop etwas angeschlagen war. Die zwei Hoffer-Tore konterte der Niederländer allerdings mit seinem Treffer zum 4:1-Endstand.

Zumindest ließ Erwin „Jimmy“ Hoffer seinen, wenn auch leisen Worten, Taten folgen: „Ich will der Mannschaft helfen, indem ich Tore schieße als Stürmer.“ Und wer weiß, vielleicht setzt Reck auf beide Angreifer und lässt Liendl von der Mittelfeldseite kommen. Falls nicht, wäre Hoffer zumindest nicht am Boden zerstört: „Es kann im Fußball ja ganz schnell gehen, in die eine oder in die andere Richtung. In der Saison werden wir jeden einzelnen Spieler brauchen.“

Zumindest in diesem Punkt sind Hoffer und Benschop ziemlich gleich.

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