Kein Sturm an die Tabellenspitze: Fortuna spielt 3:3 gegen Fürth

Düsseldorf. Einfache Rechnung für Fortuna Düsseldorf: zwei Tore mehr als Gegner Greuther Fürth hätten die Tabellenführung in der 2. Fußball-Bundesliga gebracht. So viel zur Theorie, in der Praxis stand es nach umkämpften und insgesamt höchst unterhaltsamen 90 Minuten im Montagsspiel 3:3 (1:1).

Fortunas Fans hofften auf einen deutlichen Sieg ihrer Mannschaft — und den Sprung an die Tabellenspitze.

Fortunas Fans hofften auf einen deutlichen Sieg ihrer Mannschaft — und den Sprung an die Tabellenspitze.

Foto: Roland Weihrauch

Für die frühe Führung hatte Charly Benschop (10.) gesorgt, kurz darauf hatte Niko Gießelmann per Kopf zum Ausgleich (13.) getroffen. Nach dem Wechsel nutzte Robert Zulj das Chaos in der Düsseldorfer-Abwehr und brachte Fürth vor 28 791 Zuschauern mit 2:1 in Führung (54.).

Weil die Gastgeber trotz spielerischer Defizite aber kämpferisch nicht nachließen, kamen sie durch Pohjanpalo zum 2:2 (77.). Kurz darauf traf Charly Benschop mit einem verwandelten Elfmeter zur erneuten Führung (82.) und ließ die Fans von Sieg und Tabellenführung träumen. Fast postwendend war aber erneut Zulj (84.) zur Stelle mit dem verdienten 3:3.

Fortuna Düsseldorf verpasst den Sprung an die Spitze
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Fortuna Düsseldorf verpasst den Sprung an die Spitze

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Zumindest hatte die Fortuna damit im elften Spiel in Folge nicht verloren und Fürth wartet weiter auf einen Sieg in Düsseldorf — der geplante Fortuna-Sturm an die Tabellenspitze war aber insgesamt eher ein laues Lüftchen geblieben.

Bevor das Spiel überhaupt losgegangen war, hatten die Fortunen einen kleinen Schock verarbeiten müssen: Beim Aufwärmen hatte der etatmäßige Torwart Michael Rensing wieder Rückenprobleme bekommen, weshalb er in der vergangenen Woche bereits das Training abgebrochen hatte. Kurzfristig kam also Lars Unnerstall zu seinem zweiten Pflichtspieleinsatz für die Düsseldorfer.

Fortunatrainer Oliver Reck hatte bis dahin nur einen Wechsel vorgenommen, setzte wieder auf seinen Mannschaftskapitän Adam Bodzek, der nach seiner mehrwöchigen Verletzungspause wieder in die Startelf rückte. Im Vergleich zum jüngsten Spiel bei 1860 München musste Christian Gartner dafür auf der Bank Platz nehmen.

Fürth tauschte auf zwei Positionen: Torwart Wolfgang Hesl kehrt zurück in die Startelf für den verletzten Tom Mickel. Thomas Pledl ersetzte den Gelb-gesperrten Rechtsverteidiger Stephan Schröck. Der Torwart-Schock wirkte bei den Gastgebern vor rund 28 000 Zuschauern offenbar noch nach. Oder war es die ungewohnte taktische Formation mit einer defensiven Dreier-Kette vor der Vierer-Abwehrreihe?

Fürth wirkte in jedem Fall wacher zu Beginn, zeigte einige gute Ansätze. Bis zu jenem Moment in der zehnten Minute, als Marco Caliiuri seinen Torwart Hesl mit einem ungenauen Querpass in Bedrängnis brachte. Joel Pohjanpalo setzte entschlossen nach, rammte dabei Hesl um, doch Schiedsrichter Jochen Drees wertete das nicht als Foul. Charly Benschop schob den frei gewordenen Ball ins leere Tor (10.).

Ein höchst fragwürdiger Treffer, doch die „Gerechtigkeit“ wurde schnell wieder hergestellt: Bei einer Freistoßflanke hielt Niko Gießelmann den Kopf hin, ohne von Axel Bellinghausen nennenswert attackiert zu werden, und traf zum Ausgleich (13.). In der Folge lieferten sich die beiden Teams teils hitzige Zweikämpfe, ohne dass es schnell wieder zu nennenswerten Szenen kam.

Fortuna stand defensiv sehr kompakt, spielte teils vogelwild nach vorne. Aus so einer Attacke entstand der Flachschuss von Pohjanpalo (32.), der allerdings knapp am Pfosten vorbeiging. Viel mehr als ein paar Einzelaktionen, die für Unruhe auf den Rängen sorgten, passierten bis zur Pause indes nicht mehr. Nach dem Seitenwechsel blieb der Fortuna-Sturm an die Spitze aber ein laues Lüftchen.

Stattdessen brachte Robert Zulj die Gäste mit seinem Kopfballtreffer mit 2:1 in Führung (54.), wobei die Fortuna-Verteidigung zuvor ziemlich chaotisch durch den eigenen Strafraum gewackelt war — allen voran Andreas Lambertz, der den entscheidenden Fehler beging. Nächster Höhepunkt der allgemeinen Verunsicherung: Unnerstall flog an einer Flanke vorbei (62.), doch der lauernde Tom Weilandt konnte die Situation nicht ausnutzen.

Auf der anderen Seite rackerten die Fortunen, versuchten sich zurück in die Begegnung zu kämpfen, während es Fürth mit spielerischen Mitteln probierte. Zumindest weckte der Kampfgeist auch die Kulisse, fast waren die Zuschauer schon dankbar für jede halbwegs gelungene Flanke. So wie bei dem Vorstoß von Mathis Bolly über den rechten Flügel — und weil Pohjanpalo in der Mitte gedankenschnell abzog und zum 2:2 traf (77.), war der Jubel schon groß.

Erst recht, als Fürths Torwart Hesl zu ungestüm in Benschop hineinrutschte und Drees auf Elfmeter entschied. Der Gefoulte trat selbst an und traf mit einem satten Vollspannschuss zum 3:2 (81.). Doch die Antwort der Fürther zerstörte die Träume vom ersten Platz fast umgehend: Zulj sorgte mit dem 3:3 für den verdienten Ausgleich, und die Fortuna muss auf die nächste Chance warten, ganz nach oben zu klettern. Nächsten Samstag im Spiel beim VfR Aalen vielleicht...

Fortuna Düsseldorf: Unnerstall — Schauerte, Soares (46. Gartner), Tah, Bellinghausen — Avevor, Bodzek, Lambertz (60. Bolly) — Liendl — Benschop, Pohjanpalo (90. Bomheuer)

Greuther Fürth: Hesl — Pledl, M. Caligiuri, B. Röcker, Gießelmann — Fürstner, Stiepermann (86. Sukalo) — K. Przybylko, Weilandt (87. Trinks) — Wurtz, Zulj (90. Korcsmar)

Schiedsrichter: Dr. Jochen Drees (Münster-Sarmsheim)

Zuschauer: 28 791

Tore: 1:0 (10.) Benschop, 1:1 (13.) Gießelmann, 1:2 (54.) Zulj, 2:2 (77.) Pohjanpalo, 3:2 (81./Foulelfmeter) Benschop, 3:3 (84.) Zulj

Gelbe Karten: Soares (4.), Bellinghausen (3.), Avevor (2.) / Weilandt (3.), Hesl (1.), Wurtz (1.), Przybylko (1.)

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