Fortuna Düsseldorf Kramer: „Das Glück kommt nicht von allein“

Die Enttäuschung bei Trainer und Manager ist groß. Aber die Hoffnung lebt, dass es mit harter Arbeit und einem starken Kader nach oben geht.

Fortuna Düsseldorf: Kramer: „Das Glück kommt nicht von allein“
Foto: Christof Wolff

Düsseldorf. Wer von außen auf die Tabelle der 2. Bundesliga schaut, sieht die Fortuna am Tabellenende und vermutet Abstiegskampf. „Jeder das sieht, darf sagen, dass die Situation kritisch ist. Zuerst geht es darum, sich aus dieser misslichen Lage herauszuarbeiten“, sagt Frank Kramer. So müsse die Sache auch angenommen werden. „Wer meint, dass regelt sich schon alles von selbst, der unterschätzt die Gefahr.“

Fortunas Cheftrainer ist ungeduldig und kämpft für das erste große Erfolgserlebnis. „Die Sinne der Spieler müssen geschärft werden, sich jeden Moment bewusst zu sein, dass sich der Erfolg nur mit harter Arbeit und als Einheit einstellen wird.“ Fortunas Trainer will und muss die zweiwöchige Pause nutzen, um an Defiziten zu arbeiten. „Das ist eine Situation, die man sich anders wünscht, weil wir zwei Wochen lang nichts für unser Punktekonto machen können“, sagt Kramer. „Aber wir haben auch zwei Wochen Zeit, mit der Mannschaft zu arbeiten, um Dinge besser zu machen.“

Die beiden Testspiele — Donnerstag in Hilden (19 Uhr/Am Bandsbusch) und am Dienstag, 8. September, in Dörentrupp-Bega — sollen die Spieler nutzen, um sich weiter einzuspielen, aber auch im internen Konkurrenzkampf zu bestehen. Dabei wird der Trainer darauf achten, ob seine Mannschaft besser vor das Tor des Gegners kommt und präziser spielt als in Nürnberg.

„Jeder Einzelne soll auch in diesen Spielen einen Schritt weiterkommen.“ Die Geduld mit jedem Spieler ist noch da, allerdings werden von jedem bestimmte Dinge eingefordert. So kann es auch mal scheppern, um gewisse Ziele ganz deutlich zu machen. „Letztlich geht es nicht um den Einzelnen. Der ganzen Truppe tut es gut, zusammen zu stehen und die Ergebniskrise zu beenden.“ Für den Trainer ist klar, dass jetzt kein Training mit Medizinbällen hilft, weil die Mannschaft fit sei, „wie es jeder auch im Glutofen von Nürnberg gesehen hat.“ Der Konkurrenzkampf ist da. Kramer spricht von einem engen und überschaubaren Kader. Das sei auch die Chance für jeden einzelnen Spieler, „weil die Türe immer offen steht, wenn jemand gute Leistungen bringt“.

Manager Rachid Azzouzi betont, dass es auch ein Zeichen an die Mannschaft sei, dass der Verein nicht noch einmal auf dem Transfermarkt zugeschlagen hat. „Schlussendlich muss bei einer Neuverpflichtung alles passen, und das war jetzt nicht der Fall. Wir vertrauen den Spielern, die wir haben, und es hätte keinen Sinn gemacht, nur aus reinem Aktionismus zu handeln“, sagte Azzouzi, der auch einer vorzeitigen Trainerdiskussion eine deutliche Absage erteilt. „Intern hatte ich nie das Gefühl, dass ich etwas sagen muss, was die Position des Trainers angeht. Untereinander ist das überhaupt kein Thema“, sagt Azzouzi. „Niemand im Verein hat den Abstiegskampf ausgerufen, aber wir müssen die Situation so annehmen, wie sie ist.“

Trainer und Manager sind sich einig: „Wenn man aus einer solchen Situation herauskommt, kann man Stärke entwickeln. Deshalb sei jeder Spieler und jeder Verantwortliche gefordert, mit anzuschieben. Von Durchhalteparolen könne in diesem Zusammenhang keine Rede sein, meint der Trainer. „Aber wir müssen unsere Leistung effizienter umsetzen. Es wäre ein fataler Schluss zu warten. Das Glück kommt nicht zu einem dahergelaufen. Wir müssen das erzwingen.“ Je besser man spielt, desto eher größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Mannschaft den Bock umstoßen wird. „Dafür müssen die Spieler bestärkt werden für das, was sie gut machen, und wir ihnen das Gespür dafür vermitteln, was sie einsetzen müssen, um erfolgreich zu sein“, sagte Kramer.

Rachid Azzouzi fasste das größte Problem zusammen: „Unserer Mannschaft fehlt noch die Balance. Einmal haben wir viele Chancen und treffen nicht, im nächsten Spiel stehen wir hinten sehr kompakt und richten vorne wenig aus“, sagte der Manager. „Aber selbst in Nürnberg hatten wir mit elf Torschüssen drei mehr als der Gegner.“ Sollte die Mannschaft diese Möglichkeit bald besser nutzen, wird das Thema Abstiegskampf vielleicht schnell der Vergangenheit angehören.

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