Montagsspiele: Harte Probe für Fortuna-Fans

Ein Drittel aller Spiele findet montags statt. Das hält vor allem Familien vom Stadion fern.

Düsseldorf. Aller bisheriger Protest der Fortuna-Fans nützte nichts. Am Saisonende werden die Düsseldorfer Zweitliga-Fußballer fast ein Drittel aller 34 Begegnungen an einem Montagabend absolviert haben. Das bedeutet auch deutlich größere Strapazen für die Spieler, wenn kommende Begegnungen wie in Cottbus und Dresden wegen der üblichen Anreise am Tag vorher zu Drei-Tagestouren werden, bestätigt Mittelfeldspieler Oliver Fink.

„Oft geht es nach Montagsspielen erst am nächsten Morgen zurück, entsprechend leidet die Regeneration.“ Mannschaftskollege Assani Lukimya stellt zwar den Reiz für die Profis heraus: „Flutlichtspiele bieten eine ganz besondere Atmosphäre.“ Beide Fortunen haben aber „größten Respekt“, dass die Fans trotz der widrigen Umstände in erstaunlich großer Zahl mitreisen.

Allerdings fahren sie nicht mit dem größten Vergnügen ihrem Lieblingsklub hinterher. Im Gegenteil: Bereits im Herbst hatte der Fan-Verband „Supporters Club“ die Deutsche Fußball-Liga in einem „offenen Brief“ aufgefordert, bei den Ansetzungen Rücksicht auf die Besucher von Auswärtsspielen zu nehmen.

Da ging es gerade um das fünfte und sechste Montagsspiel der Saison. Doch das scherte die DFL seither wenig, mit den Spielen gegen den FC St. Pauli (2. April) und bei Dynamo Dresden (16. April) ist die Zahl auf elf gestiegen.

Fortuna-Fanbeauftragter Jörg Emgenbroich erweitert die Kritik auf die Ansetzungen in der Woche, wie beispielsweise das Spiel der Fortuna bei Hansa Rostock am 5. April. So müssten die Fortuna-Fans drei der vier Gastspiele im Nordosten rund um einen Werktag organisieren. „Von 33 möglichen Wochenendpartien in dieser Spielzeit finden gerade 13 an einem Samstag oder Sonntag statt.“

Fortuna-Fan Oliver Lorenz nervt vor allem die kurzfristige Ansetzung, „meist werden erst drei oder vier Wochen vorher die Termine bekanntgegeben“. Das sorgt nicht nur bei Auswärtsspielen für Probleme, sagt er: „Wer sich eine Dauerkarte kauft, kann selbst bei einem großzügigen Chef gerade 14 oder 15 der 17 Heimspiele sehen.“

Natürlich können die Fans Manager Wolf Werner nicht widersprechen, der die Montagsspiele als „Auszeichnung“ empfindet: „Sonst müssten wir ja auf einen Spitzenplatz verzichten, und das wollen wir nicht.“

Werner weiß aber auch, dass abends vor allem Familien mit kleinen Kindern nicht ins Stadion kommen. Emgenbroich: „Die Fortuna generiert Fans zum Großteil aus Düsseldorf und Umgebung, und Zuschauereinnahmen spielen in der zweiten Bundesliga noch eine gewichtige Rolle im Etat.“ Emgenbroich wünscht sich daher „ein mutiges Wort“ des Klubs gegenüber der DFL.

Die Rufe der Fans wurden von den Spieltags-Planern bisher nicht erhört. Die Protestplakate in der Fan-Kurve werden bei den TV-Übertragungen von den Kameras gemieden, die in den Stadien vernehmbare Stimmung gegen Sender und Liga-Verband ist an den Bildschirmen selten bis gar nicht zu hören.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort