Norbert Meier: Der Mann am richtigen Ort

Trainer Norbert Meier und Fortuna Düsseldorf — das ist eine Erfolgsgeschichte. Gegen alle Spötter.

Düsseldorf. Wer Norbert Meier auf die Nerven geht, muss viel Gelassenheit mitbringen, um der Reaktion standzuhalten. Er fragt dann voller Ironie zurück, sein Blick wandert über den oberen Rand seiner Brille. Der Bundesliga-Trainer von Fortuna Düsseldorf ist ein bisschen misstrauisch, aber muss man das nach 32 Jahren im Profifußball nicht sein?

So schnell der Ärger da ist, so schnell ist er verraucht. Er ist ein Mann der Situationen. Von humorig auf seriös, von verärgert zum bloßen Lächeln. Sekundenschnell. Aber immer Distanz. Wie zu seinen Spielern, die mal einen lockeren Spruch hören, aber doch immer wissen, wann es ernst wird.

Eigentlich zeichnet genau das die Mannschaften Meiers aus: Wenn es ernst wird, sind sie da. Wie die Fortuna-Elf, die nach dem Aufstieg in 15 Spielen dieser Bundesliga-Saison 18 Punkte gesammelt hat. Was eine Sensation ist, wenn man die Schwarzseher zur Instanz macht, die in Düsseldorf den schlechtesten aller Bundesliga-Kader vermuten. Monate hat der Trainer damit verbringen müssen, sich zuerst für den Aufstieg und dann für Siege in der ersten Liga zu rechtfertigen.

Dabei ist der 54-Jährige der richtige Mann am richtigen Ort. Weil er mit geringen Mitteln Kader bauen kann, die verlässlich funktionieren. Mit charakterfesten Spielern, die sich nicht zuerst in fußballerischer Eleganz, wohl aber in Unerschütterlichkeit versuchen. Es ist ja kein Wunder, dass der Versuch mit dem „Star“ Andrey Voronin in Düsseldorf nicht funktioniert.

Meier hätte das wissen können, er fordert das jeden Tag: Sachlichkeit. Einer wie Voronin kommt erst später. Im „Kicker“ sagt Meier: „Es ist ein Spagat zwischen erfolgreich sein, Dinge gut zu verarbeiten und negative Ergebnisse nicht dazu führen zu lassen, dass dein Selbstbewusstsein in die Hose geht. Das lebe ich vor: Dass mich überhaupt nichts aus der Ruhe bringen kann.“ Das ist Meier auf den Punkt.

Unlängst war er in der WDR2-Talksendung „Montalk“ zu Gast. Zum Format gehören Überraschungsgäste, und als der Düsseldorfer Trainer mit einem Kameraden aus Kindertagen aus Hamburg konfrontiert wurde, erinnert sich Meier: „Du warst doch Linksfuß, unser Trainer war der Krüger.“ Meier parlierte fröhlich über Kuhwiesen, die Fußballplätze sein sollten, vor 42 Jahren.

Auch so ist Meier: Eine treue Seele, er vergisst nicht, nimmt alles auf, auch wenn er nicht alles kommentiert. Ein „Fußball-Honk“, der letztlich nur sich vertraut — und seinem Aberglauben: Ohne eine bestimmte Anzahl von Kurznachrichten seiner Tochter vor dem Spiel und genau acht „Wick ohne Zucker“ in der rechten Jackentasche wird kein Spiel angepfiffen.

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