Sascha Rösler: „Ich wollte nie aalglatt sein“

Sascha Rösler ist ein Typ mit Ecken und Kanten. Jetzt beendet er seine Karriere, bleibt der Fortuna aber erhalten.

Düsseldorf. Da Sascha Rösler auch im Relegations-Rückspiel nicht mehr auf dem Platz gestanden hat, wollte er bei der Abschlussfahrt auf Mallorca mit den Mannschaftskameraden ein internes Abschiedsspiel nachholen. Vielleicht muss er jetzt sogar noch einmal bei einem Wiederholungsspiel das rot-weiße Trikot in einem Pflichtspiel tragen.

Herr Rösler, wie groß ist die Sorge um den Aufstieg angesichts der Verhandlung in Frankfurt?

Rösler: Dass die Berliner Protest eingelegt haben, kann ich nicht nachvollziehen. Ihre Fans haben für zehn Minuten Spielunterbrechung gesorgt. Das ist lächerlich. Die wissen schon, dass es eigentlich keinen Sinn mehr macht. Jeder hat doch gesehen, warum wir die Nachspielzeit hatten.

Wie haben Sie selbst versucht, Ruhe reinzubringen?

Rösler: Da kamen dann die Emotionen hoch, da habe ich sicher auch ein paar Fans beschimpft. Wofür ich mich vielleicht auch noch entschuldigen muss. Ich war einfach sauer, dass sie den Platz gestürmt haben und dass uns das vielleicht noch den Aufstieg kosten würde.

Wie groß war die Sorge, dass die Berliner nicht wieder aufs Feld kommen würden?

Rösler: Na, das wären sie doch dann selber schuld gewesen. Die Hertha-Fans haben gefühlt 800 Raketen auf den Platz geschossen. Wenn die Spieler da nicht mehr wiedergekommen wären, hätten sie den Laden gleich dicht machen können.

Wo würden Sie diesen Aufstieg emotional in Ihrer Karriere auch angesichts der Tumulte am Ende einordnen?

Rösler: Jeder Aufstieg ist schön. Der Aufstieg mit Ulm damals gelang uns am letzten Spieltag, das ist allenfalls vergleichbar. In Aachen und Mönchengladbach war es vorher entschieden, da gab es dann solche Szenen nicht. Das am Dienstag war schon sehr chaotisch. Trotzdem war es ein besonderer Aufstieg, wenn man bedenkt, dass die Mannschaft um ihre Existenz gekämpft hat, als ich her kam.

Und jetzt endet so Ihre Karriere?

Rösler: Wir hatten ein hartes Jahr mit vielen Unwägbarkeiten, am Ende war es einfach überragend, dass wir es geschafft haben.

Wie groß war Ihr Ärger, nicht mehr mitgespielt zu haben?

Rösler: Klar, ich hätte gerne gespielt. Das kann sich jeder denken, der mich kennt. Aber ich bin der Letzte, der das nicht verstehen würde. Der Trainer hat mir das erklärt, und es machte ja auch Sinn angesichts der Leistung der Mannschaft im Hinspiel. Am Ende steht hoffentlich der Aufstieg, und ich habe einen großen Teil dazu beigetragen.

Wie fühlt sich das Karriereende an und was passiert denn jetzt mit Ihnen?

Rösler: So richtig greifen kann ich das noch gar nicht. Ich habe mein ganzes Leben nichts anderes gemacht. Vielleicht werde ich das in ein paar Tagen richtig realisieren.

Warum hören Sie überhaupt auf?

Rösler: Es ist so, dass ich meinen Körper sehr gut kenne. Für die erste Liga reicht es vom Tempo her nicht mehr. Ich habe ein Gespräch mit dem Manager geführt, der weiß, wie es nächstes Jahr laufen kann. Und dann ist es vielleicht gut, jetzt aufzuhören und nicht im Januar, weil man nur noch hinterher läuft. Ich hoffe, ich kann in der kommenden Saison in anderer Funktion weiterhelfen.

Gibt es noch eine Botschaft an Eintracht Frankfurt?

Rösler: Nein, das ist Käse von gestern. Die sind aufgestiegen, und wir sind es auch.

Wie sollen die Leute Sie in Erinnerung behalten?

Rösler: Die Leute, die mich kennen, wissen dass ich privat ganz anders als auf dem Platz bin. Dass ich polarisiere und manche Leute mich negativ sehen, ist mir bewusst. Ich wollte immer gewinnen und habe etwas in mir. Deshalb kommen so Aktionen heraus, dass man mit Gegenspielern oder Schiedsrichtern aneinandergerät. Aber ich wollte nie aalglatt sein, habe meine Ecken und Kanten.

Wie wird die neue Funktion bei der Fortuna aussehen?

Rösler: Es ist vertraglich noch nicht alles geregelt. Ich soll junge Spieler und Talente an den Profibereich heranführen. Später würde ich gerne den Trainerschein machen.

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