Aus HSG und DHC wird DDHC Rheinland

Die HSG wird zum Partner von Dormagen, damit Spitzenhandball in der Region überlebt.

Düsseldorf. Der Düsseldorfer Profihandball hat am Dienstagnachmittag in einem schmucken Hotel in Neuss den Todesstoß erhalten. Ab der Saison 2012/2013 gehen die Zweitligisten HSG Düsseldorf und DHC Rheinland als Spielgemeinschaft unter dem Namen DDHC Rheinland (Dormagener Düsseldorfer Handball Club) neu an den Start. Die Düsseldorfer verlieren damit ihre Identität. Laut Präsident Frank Flatten muss erst noch ein neuer Verein gegründet werden, um dann der Spielgemeinschaft beitreten zu können.

„Wir müssen weg vom Kirchturmdenken“, erklärte Flatten, der deutlich machte, dass man alles versucht habe, aber nun an den Grenzen angelangt sei. „Wir werden aber in Düsseldorf die Flagge des Handballs weiter hochzuhalten versuchen“, sagte der derzeitige HSG-Manager und Klubpräsident.

Der jetzige Trainer der HSG, Ronny Rogawska, soll in der neuen Spielgemeinschaft nur noch die zweite Geige spielen. Den Dänen möchte Flatten als Coach für die zweite Mannschaft gewinnen, die dann in der 3. Liga mit Nachwuchsspielern als Perspektivteam an den Start gehen soll. Die Gespräche dazu sollen im neuen Jahr geführt werden.

Schon ab Januar müssen die Düsseldorfer Fans damit rechnen, dass Spieler ihres jetzigen Teams das Trikot der Dormagener überstreifen. „Das wäre mir recht“, erklärte Dormagens Trainer Richard Ratka. „So können wir uns schon auf die nächste Spielzeit vorbereiten.“

Dass mit solchen Maßnahmen eine gewisse Wettbewerbsverzerrung in der eingleisigen 2. Bundesliga erfolgt, wurde von den Verantwortlichen ausgeblendet. Weitere HSG-Akteure werden mit anderen Klubs in verbindung gebracht. Michael Hegemann, Julius Kühn und Alexander Feld stehen in der Liga hoch im Kurs.

Gleich nach der Pressekonferenz traf sich Frank Flatten mit Vertretern des Fanclubs „Blue Lions“ in einem Düsseldorfer Brauhaus, um ihnen das neue Konstrukt schmackhaft zu machen. Ob dies gelingt, wird sich in den nächsten Wochen und Monaten herausstellen.

In Minden zeigte sich Horst „Hotti“ Bredemeier äußerst enttäuscht. „Es tut einfach nur weh, wenn man sieht, dass dieser Klub nun von der Bildfläche verschwindet“, sagt der amtierende Manager von GWD Minden, der von 1984 bis 1997 im Düsseldorfer Handball aktiv war und für die Erfolge mit der deutschen Vizemeisterschaft (1988) und dem Europapokalgewinn (1989) verantwortlich zeichnete. „Die Entwicklung in Düsseldorf tut mir sehr, sehr leid. Für mich war die Zeit in Düsseldorf eine sehr prägende Zeit, dort habe ich den Sprung vom Trainer zum Manager geschafft.“

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